Darum gehts
- Brienzer Rutsch: Geschwindigkeiten nehmen zu, Situation bleibt angespannt
- Niederschläge beschleunigen Rutschung, weitere Felsstürze auf Schutthalde möglich
- 25'000 Kubikmeter Fels gelöst, Front bewegte sich 20 Zentimeter dorfwärts
Am vergangenen Samstagmorgen hat die Gemeinde Albula/Alvra im Kanton Graubünden ein weiteres Update zum Brienzer Rutsch veröffentlicht. «Die Geschwindigkeit des Rückens Caltgeras stagniert, alle übrigen Bereiche am Berg nahmen nach den Niederschlägen der vergangenen Tage an Geschwindigkeit zu», heisst es darin. Aktuell sollen die Geschwindigkeiten im Bereich des Bergs aber schon wieder leicht zurückgehen.
Nach den heftigen Niederschlägen vom vergangenen Wochenende haben sich aus der Front Felsstürze von rund 25'000 Kubikmetern gelöst. Diese seien auf die Schutthalde gestürzt, so die Gemeinde weiter. Die Front bewegte sich in dieser Phase innert kürzester Zeit um rund 20 Zentimeter Richtung Dorf. Seither bewegt sie sich mit bis zu 2,5 Zentimetern pro Tag. Ein hoher Wert: Die Schutthalde wurde stark beschleunigt. Im oberen Bereich der Schutthalde war die Beschleunigung sechsmal so hoch wie Anfang Juli, teilt die Gemeinde mit.
Regen beschleunigt Rutschung
Immerhin: Die Geschwindigkeiten im Bereich des Dorfs sind abnehmend. Beim Messhäuschen im Dorf beträgt die aktuelle Geschwindigkeit etwa 0,6 Meter jährlich.
Die Prognose bleibt dennoch düster: Niederschläge werden auch in den kommenden Wochen zu Beschleunigungen im Plateau und der Schutthalde führen, heisst es. Dadurch könne es zu weiteren Felsstürzen auf die Schutthalde kommen. Diese können die Schutthalde zusätzlich beschleunigen. Fazit: «Die Gefährdungslage bleibt weiterhin angespannt.»
Erst wenn das Wetter wieder trockener wird, wird den Bewohnern wieder ein Zugang zum Dorf und zu den landwirtschaftlichen Flächen in der Auslaufzone gewährt. Bleibt es so nass, könnte ein möglicher Schuttstrom bis ins Tal vordringen. Die Niederschläge am Freitag dürften die Situation noch etwas verschärfen. Danach soll es trockener werden. Die Situation könnte sich beruhigen.
Teile eines möglichen Schuttstroms könnten unter Umständen die Kantonsstrassen und die Eisenbahnlinie unterhalb des Dorfs erreichen. «Eine Radaranlage am Schulhaus Brienz/Brinzauls überwacht den Hang ständig. Sie ist gekoppelt mit den Ampelanlagen an den Kantonsstrassen und der Bahnlinie und könnte diese im Fall eines Schuttstroms in Sekundenschnelle sperren», erklärt die Gemeinde dazu. Für Velofahrer und Fussgänger gilt ein Verbot auf der Kantonsstrasse von Tiefencastel nach Vazerol und dem Wanderweg von Tiefencastel nach Surava.