Darum gehts
- Felsstürze in Brienz GR: Bergdorf droht Zerstörung durch beschleunigtes Geröll
- Experten empfehlen Vorbereitung der Phase Blau mit Sperrung umliegender Verkehrswege
- Geschwindigkeit des absturzgefährdeten Materials verdoppelte sich auf 46 Zentimeter pro Tag
Aufgrund von Niederschlägen haben sich am Sonntagabend in Brienz GR mehrere Felsstürze ereignet. Rund zehntausend Kubikmeter Gestein fielen dabei auf das absturzgefährdete Material oberhalb des Bündner Bergdorfs. Dort droht nun eine grosse Zerstörung, denn das lose Material bewegt sich jetzt doppelt so schnell wie zuvor.
Falls das absturzgefährdete Material im Umfang von 1,2 Millionen Kubikmetern nun endgültig abrutsche, könnte es wegen des nassen Untergrunds weiter vordringen als bei Trockenheit, schrieb die zuständige Gemeinde Albula am Montagmittag. Das ganze Bergdorf könnte also verschüttet werden.
An sich seien solche Felsstürze im Gebiet nicht aussergewöhnlich. Doch dieses Mal verdoppelte sich nach deren Abgang die Geschwindigkeit des absturzgefährdeten Materials aus dem Bereich der «Schutthalde oben» innert kürzester Zeit auf 46 Zentimeter pro Tag.
Sperrung sämtlicher umliegenden Verkehrswege
Experten hätten den Behörden deshalb empfohlen, die nächste Phase Blau vorzubereiten, schrieb die Gemeinde weiter. Diese Phase umfasst die Sperrung sämtlicher umliegenden Verkehrswege. Das Dorf ist bereits seit letztem November evakuiert.
Das kantonale Tiefbauamt und die Rhätische Bahn (RhB) begannen folglich am Montagvormittag, auf den Kantonsstrassen und der Bahnlinie unterhalb des Dorfes Ampelanlagen in Betrieb zu nehmen. Sollte sich das Material lösen, werden damit sofort die Strassen von Tiefencastel nach Surava und auf die Lenzerheide, sowie die Albulalinie der RhB gesperrt.
Phase Blau wird vorbereitet
Die Gemeinde hat Wege für den Langsamverkehr gesperrt, wie sie am Abend mitteilte. Experten beobachteten die Lage laufend und arbeiteten eng mit den Behörden zusammen, versicherte die Gemeinde. Die Vorbereitung auf die Phase Blau sei rein vorsorglicher Natur.
Derzeit gingen Fachleute aber von einer raschen Entschärfung der Gefährdungslage aus. Phase Blau müsste in diesem Fall nicht ausgerufen werden.