Game kopiert
Zürcher fälscht Onlinespiel Habbo und zockt Gamer ab

Mit einer fragwürdigen Methode kassiert ein Zürcher Hip-Hop-Manager am Onlinegame Habbo mit. Die Spielerinnen und Spieler wissen von nichts.
Publiziert: 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 14:42 Uhr
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Millionen von jungen Spielerinnen und Spielern sind dem Charme des Onlinespiels Habbo erlegen.
Foto: YouTube/Habbo [Screenshot]

Darum gehts

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Otto Hostettler
Beobachter

Wie kann auch ich von diesem Geldesel profitieren? Das hat offensichtlich ein 24-jähriger Mann aus Zürich gedacht – und kurzerhand eine Kopie des erfolgreichen Onlinespiels Habbo ins Netz gestellt. Wenn Spieler versehentlich dort landen, zahlen sie an ihn. Ohne es zu merken.

Habbo ist ein Onlinespiel des finnischen Sulake-Konzerns. Seit über zwanzig Jahren begeistert es Millionen von Kindern und Jugendlichen. Und ärgert ihre Eltern. Denn das Spiel kann ziemlich teuer werden.

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Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.

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Es ist aufgebaut wie ein soziales Netzwerk, und man bewegt sich in einer digitalen Welt. Nutzerinnen und Nutzer kreieren einen Avatar, kaufen Möbel, Haustiere und Accessoires, richten sich ein Zimmer ein und treffen Freundinnen. 

Kinder verprassen Geld

Bezahlt wird mit Silber, Diamanten, Talern, einer spielinternen Währung, die man für richtiges Geld oder eine Kryptowährung kauft – meist über die Kreditkarte der Eltern. Schon vor Jahren berichtete der «Beobachter», wie Kinder und Jugendliche teils mehrere Hundert Franken pro Monat verprassen.

Von diesem Geld will offensichtlich auch der 24-jährige Zürcher seinen Teil abschöpfen, wie Recherchen des «Beobachters» zeigen. Seine Habbo-Kopie ist deutlich einfacher gehalten als das Original. Diese Plattform scheint einzig dazu da, unwissenden Nutzern Abogebühren abzuknöpfen. Während sich beim Original oft Tausende gleichzeitig in den virtuellen Räumen bewegen, ist die Zahl der Spieler bei der Kopie bescheiden. 

Registriert auf Grenada

Der Habbo-Klon ist inzwischen seit über einem Jahr online, auf einer im Karibikstaat Grenada registrierten Website. Wer hinter dieser Spielkopie steht, ist allerdings nicht klar. Ein korrektes Impressum gibt es nicht. Die Anbieter verwenden unverfroren den urheberrechtlich geschützten Namen «Habbo». 

Auf der Webseite heisst es lapidar: «Wir sind nicht von Sulake Corporation Oy unterstützt, angeboten oder verbunden.» Formulierungen der Administratoren auf der Plattform deuten auf Urheber in der Schweiz hin.

Auf der Klon-Website sind in den letzten Tagen oft nur wenige Dutzend Spieler online – ziemlich sicher, ohne zu merken, dass sie nicht das Original spielen. Wie viel Geld sie einbezahlt haben, lässt sich nicht herausfinden.

Die Spur führt in die Schweiz

Ganz alle Spuren haben die Klon-Betreiber allerdings nicht verwischt. Wer auf der Habbo-Kopie als Nutzer Guthaben (Taler) oder eine Monatsmitgliedschaft kauft und dazu die Paypal-Funktion auswählt, sieht im Link zur Zahlung den Geldempfänger – eine Schweizer Webseite. 

Dahinter verbirgt sich ein 24-jähriger Zürcher, der mit einer Einzelfirma vier Rapper vermittelt sowie Hoodies und T-Shirts anbietet. Vor zwei Jahren führte er zudem an der Weststrasse kurzzeitig ein kleines Imbissrestaurant. 

Ob der Zürcher beim Habbo-Klon lediglich das Inkasso der Spieleinnahmen übernimmt oder ob er selber mit dem Pseudonym «Scarface» den Hotelbesitzer spielt, ist nicht klar. Auf eine Anfrage des «Beobachters» reagiert er nicht.

Problem Urheberrechte

Die Betreiber der Habbo-Kopie müssen damit rechnen, dass sie vom Spielkonzern Sulake Oy juristisch zur Rechenschaft gezogen werden. Inwiefern das finnische «Social Entertainment»-Unternehmen gegen die Spielkopie vorgeht, ist nicht bekannt. Fragen des «Beobachters» blieben unbeantwortet.

Das Zürcher Steueramt dürfte von den Einnahmen aus dem Habbo-Klon kaum Kenntnis haben. Solch fragwürdige Einnahmen lassen sich über Dienstleister wie Paypal leicht verstecken. 

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