Video landete im Gruppenchat
Soldat nötigt Kameradin während Fahrt sexuell – verurteilt

Ein Fall von sexueller Nötigung erschüttert die Schweizer Armee. Ein Rekrut wurde zu einer bedingten Freiheitsstrafe verurteilt, nachdem er eine Kameradin während einer Dienstfahrt sexuell genötigt und ein Video davon verbreitet hatte.
Publiziert: 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 18:33 Uhr
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Eine junge Soldatin wurde 2023 Opfer von sexueller Nötigung. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Darum gehts

  • Sexuelle Nötigung in Schweizer Armee: Soldat verurteilt für Übergriff auf Kameradin
  • Video der Tat in Gruppenchat geteilt, Opfer verspottet und erniedrigt
  • Täter zu einem Jahr bedingter Freiheitsstrafe und 1000 Franken Genugtuung verurteilt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Ein Fall von sexueller Nötigung in der Schweizer Armee sorgt für Aufsehen. Wie «CH Media» berichtet, ereignete sich der Vorfall im Winter 2023, als ein Rekrut zusammen mit seiner Kameradin in einem Militärfahrzeug unterwegs war. 

Die junge Soldatin leistete freiwilligen Militärdienst als Fahrerin. In ihrem Zug war sie die einzige Frau. An jenem Tag bekam sie den Auftrag, gemeinsam mit ihrem Kollegen einen Mercedes Sprinter zu einem Waffenplatz zu bringen. Der Mann fuhr, die junge Frau sass auf dem Beifahrersitz.

Er forderte sie auf, ihn zu befriedigen

Während der Fahrt kam es zur Tat, die zunächst einvernehmlich begann, sich jedoch zur sexuellen Nötigung entwickelte. Die Frau beschreibt später, dass sie auf der Fahrt ihre Hose heruntergezogen habe, woraufhin der Soldat sie mit der Hand berührt habe. Gleichzeitig steuerte er das Fahrzeug. 

Daraufhin forderte er sie auf, ihn sexuell zu befriedigen, und filmte sie währenddessen. Er versprach ihr jedoch, das Video nicht mit anderen zu teilen. 

«Nur zum Bumsen» im Militär

Als die Frau die Handlung abbrechen wollte, presste der Soldat ihren Kopf hinunter. Nach rund dreissig Sekunden gelang es ihr, sich aus dem Schock zu lösen und sich loszureissen. Entgegen der Abmachung lud der Soldat das Video der Handlung anschliessend in einem internen Gruppenchat hoch. 

Das Video verbreitete sich in der Kaserne und die Frau wurde den eigenen Kameraden verspottet. In der Einvernahme schrieb sie später, dass sie das Verhalten als erniedrigend empfand. 

Kameraden verspotten Opfer

Ein Vorgesetzter meldete den Vorfall schliesslich. Gegen den jungen Mann wurde Anzeige erstattet. Der Beschuldigte stritt die Vorwürfe stets ab. 

Das zuständige Militärgericht verurteilte den Soldaten zu einer bedingten Freiheitsstrafe von einem Jahr und einer Geldstrafe auf Bewährung. Der Mann muss der betroffenen Frau zudem 1000 Franken Genugtuung zahlen. Die Tatbestände: sexuelle Nötigung, grobe Verletzung der Verkehrsregeln und Missachtung von Dienstvorschriften.

Noémie Roten, ehemalige Armeefahrerin und heute Richterin des Militärgerichts 1, kommentierte den Fall gegenüber der Zeitung: «Ich kann gut nachvollziehen, wie eine junge Frau in einem solchen Umfeld in diese Rolle gedrängt werden kann.» Sie betonte die Problematik und erklärte, dass Frauen oft zwischen Vorurteilen und Stereotypen stünden.

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