Darum gehts
- Kompaniekommandantin in Kaserne Lenzburg greift Rekruten an. Militärjustiz ermittelt
- Vorfall durch verbotenen Bierkauf ausgelöst, Kommandantin schlug und ohrfeigte Rekruten
- Ein Rekrut erlitt mehrere Hämatome im Bereich der Rippen
Ein schockierender Vorfall von Gewalt erschüttert die Schweizer Armee. Eine Kompaniekommandantin in der Kaserne Lenzburg soll mehrere Rekruten tätlich angegriffen haben. Passiert sein sollen die Angriffe bereits im Mai.
Einer der betroffenen Rekruten sprach mit «20 Minuten» und schilderte den traumatisierenden Vorfall. Kurz vor dem Abtreten am Freitagabend sei er mit zwei Kameraden auf Patrouille gewesen. Sie hielten bei einer Tankstelle, um sich ein Bier zu kaufen, was nicht erlaubt ist, sagt er gegenüber dem Newsportal.
Kommandantin rastet wegen Bier aus
Als jemand den verbotenen Einkauf bemerkte und meldete, eskalierte die Situation kurz darauf, wie er erzählt. Die Kompaniekommandantin liess die jungen Männer antreten und fragte, wer das Bier gekauft habe. «Wir sagten nichts, weil wir uns gegenseitig deckten», sagt der Mann gegenüber «20 Minuten».
Die Kommandantin sei wütend geworden, habe angefangen zu schreien und zitierte die Männer in die Turnhalle. «Plötzlich schlug sie zu», sagt das Opfer. Sie habe immer wieder mit der Faust auf seinen Oberkörper eingedroschen. Einer seiner Kameraden sei gestossen und ein anderer geohrfeigt worden. Gewehrt hätten sie sich nicht.
Nulltoleranz gegenüber Gewalt
Danach habe er den Armeeseelsorger informiert und es habe nicht lange gedauert, bis die Militärpolizei auf Platz war. Im Spital wurden seine Verletzungen protokolliert. Er erlitt mehrere Hämatome im Bereich der Rippen.
Armeesprecherin Delphine Schwab-Allemand bestätigt ein laufendes Verfahren: «Die Militärjustiz hat eine Untersuchung eingeleitet.» Die beschuldigte Offizierin wurde inzwischen in ein anderes Kommando versetzt, heisst es. Eine endgültige Beurteilung folge nach Abschluss des Verfahrens. Bei der Armee gelte eine Nulltoleranz gegenüber physischer Gewalt, sagt sie. Jeder Fall von physischer Gewalt sei aber einer zu viel und werde sorgfältig geprüft, sagt sie.