Darum gehts
Wo liegen die Wasserpegelstände aktuell?
Die Trockenheit macht sich bemerkbar. «Bei den Fliessgewässern im Mittelland werden für die Jahreszeit sehr tiefe Abflussmengen verzeichnet. An kleineren Flüssen wird teilweise bereits ein zwei- bis zehnjährliches Niedrigwasser gemessen», schreibt das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in seinem aktuellen Trockenheitsbulletin.
Auch unsere Seen leiden unter dem fehlenden Regen. «An Boden-, Vierwaldstätter- und Walensee liegen die Seepegel deutlich unterhalb des jahreszeitlichen Durchschnitts.» Die Prognose: weiteres Absinken und anhaltendes Niedrigwasser.
Etwas besser geht es dagegen den grossen Flüssen. Aare, Reuss, Limmat und Rhein haben zwar im Vergleich zu den vergangenen Jahren bereits niedrige Wasserstände, aber noch kein Niedrigwasser.
Wie wird Grundwasser gebildet?
Das Grundwasser setzt sich aus unseren Flüssen, Regen und der Schneeschmelze zusammen. Das Wasser sickert dabei durch den Boden und sammelt sich im Untergrund. Darum auch der Name Grundwasser.
Bleiben jedoch für längere Phasen Niederschläge aus und führen auch die Flüsse bei anhaltenden Trockenphasen weniger oder kein Wasser mehr, fallen bereits zwei zentrale Faktoren der Grundwasserneubildung weg.
Dabei ist das Grundwasser wichtig. Nicht nur für uns als Trinkwasser, sondern weil es auch für die Bewässerung in der Landwirtschaft, und Kühlung in der Industrie benutzt wird. Das Kernkraftwerk Beznau im Kanton Aargau musste seine beiden Reaktoren vom Netz nehmen.
Wie wirkt sich die Trockenheit auf unser Grundwasser aus?
Aktuell kommt nur wenig Wasser nach. Es regnet gerade zu wenig. Und das wird im Moment zum Problem. Denn vor allem im Mittelland, in der Zentralschweiz und der Region Zürich ist es sehr trocken und teils sogar extrem trocken.
Im Vergleich zum Klimamittel 1991 bis 2020 fehlten in diesem Juni über die gesamte Schweiz betrachtet rund 24 Prozent an Regen, wie Meteo News in einer Mitteilung schreibt.
Auch sonst ist die Schweiz eher zu trocken als zu nass. «Die Alpennordseite ist weiterhin von einem grossen, der Jura und die Nordwestschweiz von einem erheblichen 30-Tage-Niederschlagsdefizit betroffen. In den Kantonen Bern, Solothurn und Freiburg ist das Niederschlagsdefizit teils extrem», schreibt das Bafu im Trockenheitsbulletin.
Wie sieht die Grundwassersituation aktuell aus?
Die Trockenheit hat noch keine gravierenden Konsequenzen. Laut dem Bafu sind regional «leicht niedrige bis sehr niedrige Grundwasserstände und Quellschüttungen zu beobachten». Besonders im Berner Mittelland ist es sehr trocken.
Aber das Bafu ist optimistisch. Denn: Regen ist in Sicht. «Bis Anfang nächste Woche werden einige Niederschläge erwartet, so dass sich das 30-Tage-Niederschlagsdefizit auf nächste Woche etwas abschwächt.»
Wie wirkt sich die Situation auf unser Trinkwasser aus?
Momentan ist in der Schweiz noch keine Mangelsituation für die Trinkwasserversorgung absehbar. Die tendenziell fallenden Grundwasserpegel werden genau beobachtet. Also keine Sorge: Wir werden trotz Trockenphase nicht verdursten.
Der Kanton Zürich setzt etwa auf mehrere Standbeine zur Trinkwasserversorgung, heisst es auf der kantonalen Webseite. Bei Engpässen könne auf ein umfangreiches regionales und überregionales Leitungsnetz zurückgegriffen werden. Zudem kommen rund 40 Prozent des Trinkwassers aus dem Zürichsee, dessen Reservoir nahezu unerschöpflich sei. Der Rest speise sich aus reichhaltigem Grundwasservorkommen.