Hier rast Auto in die Menge
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Leservideo aus Lausanne:Hier rast Auto in die Menge

Er verbrachte zwei Nächte in Haft
Autofahrer raste in Palästina-Demo – 20 Strafanzeigen

Ein Autofahrer fuhr in Lausanne durch eine pro-palästinensische Demonstration, wobei zwei Personen leicht verletzt wurden. Gegen den 56-Jährigen wurden mehrere Strafanzeigen eingereicht.
Publiziert: 20:59 Uhr
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Aktualisiert: 22:21 Uhr
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Anfang September raste ein Autofahrer in Lausanne in eine Palästina-Demo. Gegen ihn wurden 20 Strafanzeigen eingereicht.

Darum gehts

  • Autofahrer in Lausanne fährt in Menschenmenge, zwanzig Strafanzeigen eingereicht
  • Fahrer verbrachte zwei Nächte in Haft, beteuert keine Absicht zu schaden
  • Zwei Personen leicht verletzt, Polizei konnte Fahrzeug auf Brücke stoppen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Am 6. September fuhr ein 56-Jähriger mit seinem BMW-Cabrio in eine Menschenmenge einer Pro-Palästina-Demo. Dabei wurden zwei Personen leicht verletzt. In einer Stellungnahme sagte der Fahrer: «Es ist eine Katastrophe. Ich wollte das alles nicht.» Er fügte hinzu: «Ich wollte keinen Schaden anrichten. Ich hatte es eilig und dachte, ich könnte durch die Menge fahren.»

Unmittelbar nach dem Vorfall wurde der Lenker festgenommen. Wie «24 Heures» nun schreibt, wurden mehrere Strafanzeigen gegen den Mann eingereicht. Rund zwanzig Anzeigen sollen es gemäss dem Bericht sein, die «wegen versuchten Mordes und/oder Gefährdung des Lebens anderer», eingegangen seien, sagte Bundesanwalt Eric Kaltenrieder.

Fahrer verbrachte zwei Nächte in Haft

«Der Angeklagte wurde aufgrund von Taten, derer er sich schuldig gemacht hat, in Untersuchungshaft genommen. Eine rechtliche Einordnung dieser Taten liegt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor», erklärte dieser weiter. Der Fahrer verbrachte zwei Nächte in Haft.

Im Lausanner Stadtrat wurde der Vorfall diskutiert. Stadträtin Léonie Kovaliv, die bei der Demonstration anwesend war, beschrieb ihre Erfahrung: «Ich habe den Auto-Ramm-Angriff direkt miterlebt und gehöre zu den Menschen, die in Gefahr gerieten. Wie viele andere empfand ich Angst, Panik und Schock.»

Demonstrierende beklagen Verhalten der Polizei

Die Grüne-Politikerin Romane Benvenuti sagte in der letzten Sitzung des Stadtrats, dass die Anwesenden die «mangelnde Reaktion» der Polizei kritisieren. Sie betonte, dass die Beamten vor Ort nicht über die nötige Ausrüstung verfügten, um das Fahrzeug zu stoppen. 

Der städtische Sicherheitsminister Pierre-Antoine Hildbrand erläuterte den Vorfall und das Vorgehen der Polizei. Die Strasse sei von einem Polizisten mit einem Töff blockiert gewesen. Dieser war mit einem Bus des öffentlichen Nahverkehrs positioniert.

Polizist rammte Fahrzeug mit Töff

Beide seien von dem Fahrer überrascht worden. «Der Polizist rief dem Fahrer sofort zu, er solle anhalten, was einige Demonstranten alarmierte. Und er rammte das Fahrzeug, ohne Wirkung zu zeige», so Hildbrand.

Nach Angaben der Zeitung konnte die Polizei den Fahrer schliesslich auf der anderen Seite der Brücke stoppen und zu seiner eigenen Sicherheit aus dem Fahrzeug befreien. «Es ist offensichtlich, dass der Einsatz einer Waffe inmitten der Menge nicht vorstellbar gewesen wäre», erklärte Hildebrand weiter. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern an.

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