Darum gehts
- Riesenwels in Teich frisst Zierenten, Wirtin will ihn loswerden
- Hobbyfischer versuchen erfolglos, den 35-Kilo-Wels zu fangen
- Welsfänge in den letzten 20 Jahren mehr als verzehnfacht
Seit 30 Jahren lebt der 35-Kilo-Wels nun schon im Teich vor dem Restaurant Florida in Studen BE. Seit er aber die unangenehme Angewohnheit angenommen hat, die Zierenten des Restaurants zu fressen, will die Wirtin den Monsterfisch loswerden. Jedes verschlungene Entenpaar kostet die Wirtin nämlich 200 Franken. «Er frisst meine schönen Enten, er muss weg», sagt die Wirtin zur «Berner Zeitung».
Etwa ein Dutzend Hobbyfischer versuchen seit gut einer Woche, den Wels an Land zu ziehen. Bislang ohne Erfolg. «Der Typ ist einfach zu gerissen», klagt die Wirtin. Damit die Fischer auch einen Anreiz haben, den Monsterfisch zu fangen, lädt die Wirtin jeden Angler, der sich auf den Kampf mit dem Wels einlässt, zum Essen ein.
Immer wieder sorgen Welse für Schlagzeilen. Blick zeigt die dicksten Fänge und erklärt, warum die Welse immer zahlreicher und grösser werden.
Hobbyfischer kämpft eine Stunde mit Zwei-Meter-Wels
Im letzten August machte Léon Uhlmann den Fang seines Lebens. Der 22-Jährige hatte auf dem Neuenburgersee plötzlich einen über zwei Meter langen Wels am Haken. Der Hobbyfischer, der auf grosse Fische spezialisiert ist, wurde von einem Stand-up-Paddler auf den Unterwasserkoloss aufmerksam gemacht.
Der Wels lieferte seinem Herausforderer einen erbitterten Kampf. Mehrere Personen mussten Uhlmann zu Hilfe kommen. «Es war auch ein beängstigendes Gefühl. Der kräftige Wels hätte das Boot umkippen können», berichtete der Hobbyfischer. Nach über einer Stunde gelang es ihm schliesslich, den Riesenfisch an Bord zu ziehen.
Rekordexemplar: 2,5 Meter lang, über 100 Kilogramm schwer
Der Neuenburgersee scheint perfekte Verhältnisse für riesige Welse zu bieten. Keine zwei Wochen nach Léon Uhlmanns Monsterfang zog der Berufsfischer Nicolas Chevallier den vielleicht grössten Wels an Land, der je in der Schweiz gefangen wurde. Das Rekordexemplar war fast zweieinhalb Meter lang und wog über 100 Kilogramm!
Chevallier war schnell klar, dass er einen besonderen Fang am Haken hatte. «Es war, als ob sich einer meiner Haken in einem Felsen verfangen hätte», erzählte der 22-Jährige. 25 Minuten dauerte sein Kampf mit dem Monsterwels. «Das war beeindruckend. Das Tier hat es geschafft, mein Boot, das immerhin eine Tonne wiegt, etwa 15 Meter weit zu ziehen.»
Der Aggro-Wels vom Brombachsee
Unvergessen bleibt auch der Aggro-Wels, der im letzten Juni fünf Badegäste im Brombachsee in Bayern (D) verletzte. Die Opfer des 90-Kilo-Fischs trugen Bissspuren oder sogar Fleischwunden davon.
Die Polizei sperrte daraufhin den See. Ein Beamter erschoss den Fisch. «Letztendlich stellte der aggressive Fisch ein Sicherheitsrisiko für die Badegäste sowie für die Besucher eines dort stattfindenden Musikfestivals dar», erklärte die Polizei.
Welse profitieren vom Klimawandel
Die Welse in unseren Gewässern werden nicht nur immer grösser und schwerer, sie beissen auch immer öfter an. Laut Zahlen des Bundesamts für Statistik hat sich die Zahl der Welsfänge in den letzten 20 Jahren mehr als verzehnfacht. Die Tiere gehören nämlich zu den Profiteuren des Klimawandels. Die wärmeren Wassertemperaturen fördern sowohl die Ausbreitung als auch das Wachstum der Welse.