Schätzungsweise 10'000 Demonstrantinnen und Demonstranten zogen lautstark von der Schützenmatte via Innenstadt bis zum Bundesplatz, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beobachtete. Die Organisatorinnen sprachen von mehr als 20'000 Teilnehmenden.
Kurz vor Abmarsch gab es beim Besammlungspunkt kaum Durchkommen - und es stiessen laufend mehr Menschen dazu. Die Teilnehmenden waren aus sämtlichen Landesteilen angereist, wie ihren Plakaten zu entnehmen war. Besonders die Romandie war gut vertreten.
Zur Demonstration aufgerufen hatten rund 30 Organisationen, darunter der Schweizerische Gewerkschaftsbund, Amnesty International, die SP, die Grünen und Campax. Als zentrales Anliegen forderten sie den Bundesrat dazu auf, sich für einen sofortigen, dauerhaften und überwachten Waffenstillstand in Gaza einzusetzen. Neben vielen Palästina-Flaggen waren auch einige Iran-Flaggen in der Menge erkennbar.
«Die Untätigkeit ist inakzeptabel und muss sofort enden», hiess es im Aufruf. Insbesondere Aussenminister Ignazio Cassis nahmen die Teilnehmenden in ihren Gesängen und auf ihren Plakaten in die Pflicht. Ihre Enttäuschung mit der Regierung taten auch zahlreiche Rednerinnen und Redner auf dem Bundesplatz kund. «Ich habe das Verstecken hinter der Neutralität satt», sagte SP-Co-Präsident Cédric Wermuth. Eine kleine Gruppe reagierte mit Buhrufen auf seinen Auftritt.
Die Organisatorinnen riefen wiederholt zu gegenseitigem Respekt auf, auch mit Blick auf die Transparente. Grössere Zwischenfällen ereigneten sich nicht, jedoch kam es nach Polizeiangaben entlang der Demoroute zu Sprayereien und Sachbeschädigungen. Die Berner Kantonspolizei hat ausserdem Personenkontrollen durchgeführt, wie sie auf X schrieb.
Der Verkehr war grossräumig abgesperrt, die Polizei durchgehend mit einem sichtbaren Aufgebot vor Ort. Damit zog die Konsequenzen aus der unbewilligten Nahost-Demo von Ende Mai, die eskaliert war. Damals setzten die Einsatzkräfte Tränengas, Gummischrot und einen Wasserwerfer gegen die Demonstrierenden ein.