YB-Fan wird abgeführt – Schlägerei mit den Stewards
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Der Megaskandal im Video:YB-Fan wird abgeführt – Schlägerei mit Stewards

Miro A. griff bei YB-Skandal-Match in England Polizisten an – jetzt kommt aus
Der Schläger ist ein Lehrer!

Beim Auswärtsmatch in Birmingham randalierten YB-Chaoten. Unter ihnen Miro A. Er griff während der Tumulte einen Polizisten an. Jetzt zeigen Blick-Recherchen, dass der 36-Jährige ein Oberstufenlehrer ist. Er muss in England zwei Monate absitzen.
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YB-Chaoten sind beim Europa-League-Spiel gegen Aston Villa in Birmingham komplett ausgetickt. So auch Miro A.*
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Oberstufenlehrer Miro A. randaliertе bei YB-Spiel in Birmingham und wurde verhaftet
  • Miro A. ist Klassenlehrer einer achten Klasse und sollte eigentlich Vorbild sein
  • YB erhält Strafe: Kein Ticketverkauf für Auswärtsspiel und 45’000 Franken Busse
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Oberstufenlehrer Miro A.* (36) wird seine Schüler in diesem Jahr nicht mehr unterrichten. Stattdessen schmort er in England im Knast. Der Hintergrund: Miro A. ist einer der YB-Chaoten, die am Donnerstag vergangener Woche in Birmingham randalierten. Rückblick: Während des Europa-League-Spiels der Berner gegen Aston Villa pöbeln die angereisten Fans aus der Schweiz rum und schmeissen Stühle durch die Gegend. Szenen, die noch lange in Erinnerung bleiben werden. 

Einer der YB-Chaoten attackiert gemäss der britischen Justiz gar einen Polizisten – es ist Miro A. Er ist einer der sechs Verhafteten. Ganz unzimperlich publiziert die britische Polizei daraufhin vier der Namen. Darunter jenen von Moritz P.* (18). «Ich stand per Zufall da und habe nur geflucht, nicht geschlagen», sagte dieser am Wochenende zu Blick. 

Oder eben: jenen von Miro A. Am Samstag musste er in Birmingham vor Gericht antanzen. Der 36-Jährige gestand die Tat. Er kassierte zwei Monate Knast. Das Gericht in Birmingham sagt am Donnerstagnachmittag zu Blick: Miro A. muss die Strafe absitzen, da er sich für schuldig bekannt hat. Das Urteil sei damit rechtsgültig. Klar ist: A. dürfte sich seine Karriere ziemlich verbockt haben. 

Kein Teenie-Vorbild

Denn jetzt, eine Woche nach dem Skandal, zeigen Blick-Recherchen Erstaunliches: Der Schläger, der einen Polizisten angegriffen hat, ist ein Lehrer. Ausgerechnet. Genauer: ein Oberstufenlehrer an einer Schule einer Gemeinde im Kanton Bern. Miro A. ist Klassenlehrer einer achten Klasse. Ein Mann, der jungen Menschen ein Vorbild sein und ihnen auch Anstand und Respekt beibringen soll. Damit nicht genug: Vor Jahren ging Miro A. einem Job nach, in dem er sich auch mit «Mediation und Konfliktmanagement» beschäftigte.

Blick wollte vom aktuellen Arbeitgeber von Miro A. wissen, was er zum Fall sagt. Wir fragten, ob der Schläger weiterhin an der Schule unterrichten darf. Und wie man den Eltern und Kindern einen solchen Fall kommuniziert. Die Schule ging nicht auf die konkreten Blick-Fragen ein, schickte aber ein kurzes Statement des Gemeindepräsidenten. Dieser bestätigt, dass es sich um einen Mitarbeiter der Schule handelt. «Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, erfolgen von den Schulen und der Gemeinde zurzeit keine weiteren Informationen.»

«Ruhiger und lieber Typ»

Ausführlicher zu Miro A. äusserte sich ein Bekannter: Auf den Bildern erkannte er den Verhafteten sofort. «Ich bin erschrocken, als ich ihn auf den Fotos gesehen habe», sagt der Bekannte am Donnerstag zu Blick. «Ich kenne Miro schon länger, er bewegt sich im gleichen Freundeskreis wie ich.»

Miro A. sei «ein ganz ruhiger und lieber Typ», meint der Kollege. «Bei den YB-Spielen in der Schweiz ist er nie ausfällig geworden.» Und: «Einen Polizisten angreifen? Das passt überhaupt nicht zu ihm. Ich habe ihn auch aktiv im Fussballverein erlebt, er ist ganz ein feiner Kerl.»

Doch genau das soll Miro A. bei der Schande von Birmingham getan haben. Die Polizei will das Chaos beruhigen und noch mehr Gewalt verhindern. Miro A. wird aber gegenüber einem der Beamten im Stadion handgreiflich. Es kostet ihn 212 Franken Busse – und zwei Monate Freiheit. Sein Imageschaden dürfte aber um einiges schwerer wiegen. 

Neben den Einzelstrafen für die Schläger ist mittlerweile auch die Strafe für den Verein YB bekannt: kein Ticketverkauf an die eigenen Fans beim nächsten Auswärtsmatch der Europa League. Busse von 45’000 Franken. YB schweigt zur Strafe.

* Namen geändert. 

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