Darum gehts
- Basler erhält Führerausweisentzug acht Monate nach Geschwindigkeitsübertretung und Zahlung von Busse
- Technische Probleme bei der Polizei verursachten die ungewöhnliche Verzögerung
- Fahrer fuhr 46 statt 30 km/h und zahlte über 800 Franken Busse
Christian A.* (30) aus Basel traute seinen Augen kaum, als er Anfang November den Briefkasten öffnete. Zwischen Werbebroschüren und Stromrechnung lag ein amtliches Couvert der Kantonspolizei Basel-Stadt. Darin: die Aufforderung, seinen Führerausweis abzugeben – für einen Monat.
Der Grund: ein Blitzerfoto vom 17. März 2025. Damals war A. auf der Feldbergstrasse in Basel mit 46 statt 30 km/h unterwegs. Eine harmlose Unachtsamkeit, dachte er. «Ich bekam kurz darauf den Bussbescheid, zahlte über 800 Franken – und hoffte, die Sache sei erledigt», erzählt er gegenüber Blick.
Was sagt die Polizei dazu?
Und so schien es auch. Nach dem Bezahlen der saftigen Busse kam – nichts. Kein weiterer Brief, kein Verfahren, kein Hinweis. Bis plötzlich, fast acht Monate später, die Hiobsbotschaft eintraf: Führerausweis weg! A. ist fassungslos: «Ich habe die Busse längst bezahlt. Wie kann es sein, dass ich jetzt erst den Ausweis abgeben muss?» Blick fragte bei der Kantonspolizei Basel-Stadt nach.
Die Antwort: Das lange Warten war kein Zufall – sondern ein technisches Problem! «In diesem Fall führten technische Schwierigkeiten bei der Schnittstelle, über die die Geschwindigkeitsfälle an die Administrativbehörde übermittelt werden, zur Verzögerung», bestätigt die Medienstelle. «Das Problem ist bekannt und inzwischen behoben.»
Polizei: Derartige Verzögerung nicht üblich
Normalerweise, so die Polizei, laufe das deutlich schneller ab. Nach einem Verkehrsdelikt werden zwei getrennte Verfahren eröffnet: eines für die Busse oder Strafe – und eines für Massnahmen am Führerausweis. Diese beiden Verfahren laufen bei unterschiedlichen Behörden und können zeitlich auseinanderfallen. Aber dass es mehrere Monate dauert, sei nicht üblich, so die Polizei.
Im Klartext: Wer geblitzt wird, kann zwar rasch zur Kasse gebeten werden – der Führerausweisentzug kann aber mit Verzögerung folgen.
Für Christian A. ist das kaum tröstlich. Immerhin: Die Polizei verspricht Besserung. Die fehlerhafte Schnittstelle, die für die Verzögerung sorgte, sei «zwischenzeitlich behoben» worden.
* Name bekannt