Ein Mann zerrt ein fünfjähriges Mädchen in die Toilette eines Parks. Dort missbraucht er das Kind sexuell. Kurz davor hatte der Täter die Begleiterin des Kindes, eine 69-jährige Frau, angegriffen und verletzt. Was nach Krimi-Serie klingt, ist Realität. In Basel. Am Donnerstagmittag. In einem Wohnquartier.
Am Freitagmorgen begibt sich Blick ins Iselin-Quartier. Der Tatort ist das WC der Oekolampad-Matte, ein Park mit Spielplatz. Bedrückend: Der Sexualverbrecher ist – Stand Freitagnachmittag – weiter auf der Flucht.
«Unserer Sicherheit beraubt»
Lisa Usta (31) wohnt in der Nähe des Tatorts. «Wir wurden unserer Sicherheit beraubt», sagt die Mutter von vier Kindern zu Blick. «Ich bin schockiert, die ganze Nachbarschaft ist schockiert.» Sie erklärt: «Wir haben uns hier sehr wohlgefühlt. Jetzt trauen wir uns fast nicht mehr, rauszugehen.»
Sie sagt, dass sie vor der Tat ihre grösseren Kinder jeweils alleine in den Park geschickt habe, da er so nahe bei ihrem Zuhause liegt. «Das trauen wir uns jetzt nicht mehr.» Und: «Wir haben die Kinder heute Morgen in die Schule begleitet.» Sie findet: «Unsere Freiheit wurde eingeschränkt.»
«20 bis 30 Jahre alt, nordafrikanischer Typ»
Die Ermittler suchen noch immer nach dem Täter. Im Zeugenaufruf beschreiben sie den Verbrecher folgendermassen: «Unbekannter, 20–30 Jahre alt, circa 170–180 cm gross, nordafrikanischer Typ, braune Hautfarbe, rundes Gesicht, schwarze, gelockte Haare, gepflegte Erscheinung, war komplett schwarz gekleidet, trug schwarze Jacke und schwarze Hose.» Zur Mitteilung publizierte sie auch ein Phantombild des Mannes.
Am Tag zuvor war der Täter nach seinem sexuellen Übergriff zu Fuss abgehauen. Dies, nachdem sich die Toiletten-Tür geöffnet hatte.
«Es ist unglaublich»
Den anschliessenden Einsatz der Rettungskräfte kriegt Erwin Dellenbach (51) mit. Der Arbeitsagoge wohnt in der Nähe des Tatortes. «Zwei Polizeiautos waren hier. Dann kamen zwei Krankenwagen mit dem Notarzt», sagt er zu Blick. «Eine ältere Dame war hier mit einem Kleinkind.» Die Sanität brachte das Mädchen und die ältere Frau anschliessend ins Spital. Mittlerweile kennt Dellenbach den Hintergrund. «Es ist unglaublich.»
Derweil kann Eliane Bösch (78) ihre Trauer vor der Kamera nicht verstecken. Die Rentnerin aus Allschwil BL sagt: «Furchtbar. Diese Welt ist einfach schlimm.» Sie versteht, dass die Mütter nun Angst haben, in den Park zu kommen. «Man kann nirgends mehr hin und die Kinder nicht mehr spielen lassen.»
«Wenn Ausländer, dann ausschaffen»
Andreas Ungricht (58) von der SVP ist ehemaliger Grossrat und wohnt im Quartier. «Der Fall ist schrecklich – sowohl für das Kind als auch für die Familie», sagt der Lokalpolitiker zu Blick. Ungricht kennt das Quartier gut, er ist im Iselin aufgewachsen.
Er hofft auch, dass der Täter gefunden wird. Der Basler Polizei vertraut Ungricht dabei. Und: «Wenn es ein Ausländer ist, fordere ich natürlich, dass er ausgeschafft wird. Das ist kein Bagatelldelikt wie ein Diebstahl oder eine Parkbusse.» Denn: «Für etwas gibt es ja die Ausschaffungsinitiative», sagt Ungricht.
Auch Luigi Giannini (67) aus Schaffhausen schockiert der Fall. Er ist hin und wieder mit seiner Enkelin im Park. «Ich bin erschrocken, dass so etwas am helllichten Tag überhaupt möglich ist», sagt der Rentner zu Blick. «Mich erschüttert, dass niemand reagiert hat. Obwohl ja immer Leute hier sind.»
Hotline für besorgte Eltern
Damit der Täter möglichst rasch gefasst wird, arbeiten Stefan Schmitt, Sprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt, und seine Leute mit Hochdruck. Zu Blick sagt er: «Nachdem der Fall bei uns bekannt wurde, haben wir in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft die ersten Massnahmen ergriffen und die Staatsanwaltschaft startete ihre Ermittlungen.»
Die Massnahmen der Polizei seien etwa ein enger Austausch mit dem Erziehungsdepartement. Denn: «Wir haben hier sehr nahe angrenzend eine Schule», erklärt Schmitt. «Mit ihr stehen wir in Austausch.» Die Schule selbst habe für die Eltern eine Hotline eingerichtet, damit sich diese dort melden können. «Alle anderen besorgten Eltern dürfen sich bei uns bei der Kantonspolizei melden. Wir vermitteln dann, damit man auch da helfen kann.»