Darum gehts
- SVP-Nationalrat fordert Gewichtserhöhung für B-Führerschein
- EU plant Anpassung der Regeln für Wohnmobile bis 4,25 Tonnen
- Bundesrat zeigt sich offen für gleiche Regelung
SVP-Nationalrat Franz Grüter (61) darf sich freuen. Der Bundesrat zeigte sich in der nationalrätlichen Fragestunde offen, ein Anliegen des Luzerners zu prüfen. Wer den Führerausweis in der Kategorie B in der Tasche hat, darf heute bis zu 3,5-Tonnen schwere Wohnmobile lenken. Künftig könnte die Gewichtslimite auf 4,25 Tonnen steigen. Das plant die EU. Und die Schweiz soll diese Regelung übernehmen, fordert Grüter.
Nun verspricht SVP-Verkehrsminister Albert Rösti (57) in seiner Antwort, dass «der Bundesrat eine entsprechende Änderung des Schweizer Rechts prüfen wird». Aber erst, wenn die EU effektiv einen Beschluss bezüglich 4,25-Tonnen-Limite gefällt hat.
Noch dieses Jahr dürfte das passieren. Das Bundesamt für Strassen geht nämlich davon aus, dass die EU-Organe diesen Beschluss «voraussichtlich im 4. Quartal 2025 im Rahmen der 4. Führerscheinrichtlinie verabschieden werden».
Camper brechen Gesetz
Hinter Grüters Vorstoss steckt ein ernsthaftes Problem. Viele Camper fahren am Limit – oder gar darüber. «Eine Familie mit zwei Kindern kann kaum in die Ferien fahren, ohne das Gesetz zu brechen», sagt der Luzerner.
Denn viele Wohnmobile seien schon leer bis zu 3,2 Tonnen schwer. Dazu müssen Wassertank, Vorratskammer, Kleider und der Kühlschrank gefüllt werden. Velos und weiteres Gepäck kommen dazu. So wird das Maximalgewicht schnell überschritten.
«In der Realität fahren wohl viele Camper überladen», schätzt Grüter. Mit einer höheren Limite lässt sich der Spielraum vergrössern. Denn für überladene Wohnmobile setzt es immer wieder mal Bussen ab, wie eine Blick-Umfrage in verschiedenen Kantonen zeigt.
Dass er sich als SVP-Mann für die Übernahme einer EU-Regelung starkmacht, erklärt Grüter so: «Es macht Sinn, wenn wir in diesem Bereich gleiche Regeln haben. Es wäre ja unsinnig, wenn jemand, der nach Holland in die Ferien fährt, sein Gepäck erst unterwegs aufladen könnte.»