Darum gehts
- Verschärfte Grenzkontrollen führen zu Verspätungen im öffentlichen Verkehr in Basel
- Tramlinie 8 besonders betroffen, Bundespolizei stoppt fast alle Fahrzeuge
- Schon im März hatten Züge am Badischen Bahnhof durchschnittlich 12 Minuten Verspätung
Wer mit dem Zug oder dem Tram von Basel nach Deutschland fährt, braucht derzeit starke Nerven. Seit dem 7. Mai kontrolliert die deutsche Bundespolizei noch schärfer – besonders Personen ohne gültige Aufenthaltspapiere werden konsequent zurückgewiesen. Deutschlands Innenminister Alexander Dobrindt (54) hat die Asyl-Schraube angezogen. Die Folge: Noch mehr Verspätungen im Bahn- und Tramverkehr!
Die Grenzkontrollen waren bereits früher einmal verstärkt worden, sie wirken sich ohnehin schon spürbar aus. Laut einer Auswertung der Zeitung «bz» hatten schon im März alle Züge, die vom Badischen Bahnhof in Richtung Deutschland fuhren, im Schnitt zwölf Minuten Verspätung – allein wegen längerer Aufenthalte im Bahnhof.
Tramlinie 8 besonders betroffen
Besonders hart trifft es die Tramlinie 8, welche die Grenze nach Weil am Rhein (D) überquert. Die deutsche Bundespolizei stoppt fast jedes Tram und führt lückenlose Ausweiskontrollen durch. Seit dem Amtsantritt von Innenminister Dobrindt stauen sich die türkisgrünen Trams der Linie 8 regelrecht vor der Grenze – weil die Kontrollen nun nicht mehr fünf, sondern bis zu zwölf Minuten dauern. Diese Information bestätigen auch Recherchen des SRF-«Regionaljournals».
Matthias Steiger, Sprecher der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB), sagt gegenüber Blick: «Seit Herbst 2023 kommt es verschiedentlich zu spürbaren Verspätungen.» Die BVB sprechen Klartext. Die scharfen Kontrollen seien eine grosse Herausforderung für einen pünktlichen und zuverlässigen Betrieb, so der Sprecher.
Es gebe vermehrt verärgerte Rückmeldungen von Fahrgästen, zeitweise müssten Kurse sogar umgeleitet werden, um den Zeitverlust aufzuholen. Einfluss auf das Kontrollregime habe man aber nicht. «Um die Zeitdauer der einzelnen Grenzkontrollen möglichst klein zu halten, finden jedoch weiterhin Gespräche mit den zuständigen Schweizer und deutschen Behörden statt.»
Fahrgäste schlagen Alarm
Die Situation dürfte kaum besser werden. Eine Blick-Leserin, die regelmässig vom Badischen Bahnhof aus über die Grenze pendelt, berichtet vom vergangenen Wochenende: «Beim letzten Mal ging das trotz Kontrollgang viel schneller. Jetzt kontrollieren die Bundespolizisten sehr viele Menschen im Zug – vor allem junge Männer. Der Zug verspätete sich über 20 Minuten.»
Die staatlich dominierten Bahnunternehmen halten sich mit Kritik zurück. Auf Blick-Anfrage schreibt ein SBB-Sprecher lediglich: «Wir sind über die Grenzkontrollen im Bilde. Diese führen bei der SBB in der Regel zu keinen Verzögerungen, die sich nachhaltig auf die Pünktlichkeit auswirken.» Die Deutsche Bahn verweigert jede Auskunft – und verweist auf die Bundespolizei. Offenbar will man es sich mit der Politik nicht verscherzen.