Darum gehts
- Schweizer Diplomaten müssen seit einem Jahr in der Economy-Klasse fliegen
- Ausnahmen nur mit schriftlichem Gesuch und restriktiven Kriterien möglich
- 70 Ausnahmen wurden seit September 2024 genehmigt
Schluss mit Businessclass! Seit einem Jahr müssen Schweizer Diplomatinnen und Diplomaten in der Holzklasse fliegen – egal wie lange der Flug dauert. Aussenminister Ignazio Cassis (64, FDP) hat allen Angestellten seines Aussendepartements (EDA) ab September 2024 die Beinfreiheit gestrichen, wie Blick publik machte.
Diese Massnahme ermögliche dem EDA, seine Treibhausgasemissionen um bis zu 25 Prozent zu reduzieren, hiess es damals. Zudem könnten jährlich Einsparungen erzielt werden, die auf etwa 1,5 Millionen Franken geschätzt werden.
Nur mit schriftlichem Gesuch
Ausnahmen sind lediglich mit einem schriftlichen Gesuch an die zuständige Direktion möglich und werden nur in «restriktiver Weise» gewährt. Sie müssen dafür das Kriterium einer Reisezeit von mindestens neun Stunden erfüllen. Bei Flügen mit Zwischenlandung gilt eine Gesamtreisezeit von mindestens elf Stunden.
Seit Einführung der neuen Regel wurde diese Ausnahme 70 Mal gewährt, wie das EDA nun gegenüber Blick bekanntgibt. Wie viele Gesuche abgelehnt wurden, werde statistisch nicht erfasst. Insgesamt seien im EDA 4125 Flüge durchgeführt worden.
«Die neue Regelung wurde grundsätzlich positiv aufgenommen», sagt ein EDA-Sprecher zu Blick. Die Massnahme trage zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Schweiz bei.
Kein Economy-Zwang im Sparpaket
Ausgerechnet im Amt der Vielflieger gelten damit strengere Regeln als in der restlichen Bundesverwaltung. Dort sollen Bundesangestellte zwar ebenfalls grundsätzlich mit der kostengünstigsten Option in der Economy-Klasse fliegen. Bei längerer Reisezeit (9 Stunden oder 11 Stunden bei Flügen mit Zwischenlandung) sind allerdings Flüge in der Businessclass möglich.
Im Rahmen der Vernehmlassung zum Sparpaket hatte Cassis’ Departement vorgeschlagen, die «Economy only»-Regel auf die gesamte Bundesverwaltung auszuweiten. Bis zu vier Millionen Franken könne man damit sparen, merkte sein Departement damals an.
Der Vorschlag schaffte es allerdings nicht ins Massnahmenpaket. Doch es ist möglich, dass der Economy-Zwang ausserhalb des Sparpakets doch noch kommt: Der Vorschlag wird aktuell vom Eidgenössischen Personalamt geprüft.