Bis zu 20'000-Fr-Luxus über den Wolken
Swiss setzt auf Privatsuiten im Premium-Poker mit Airlines

Swiss modernisiert ihre Premium-Kabinen mit abschliessbaren Suiten in der First Class. Das neue Angebot wird ab September 2025 in allen Langstreckenflugzeugen eingeführt. Hält es mit den Luxus-Standards anderer Airlines mit? Blick macht den Vergleich.
Publiziert: 12:37 Uhr
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Aktualisiert: 15:16 Uhr
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Swiss geht mit sichtgeschützten Suiten in die Premium-Offensive.
Foto: Swiss Int. Air Lines

Darum gehts

  • Swiss lanciert neues Business-Konzept und abschliessbare Suiten in der First Class
  • Neue First-Class-Suiten bieten 2-Meter-Bett, 32-Zoll-Bildschirm und Sitzheizung/-kühlung
  • First-Class-Flüge kosten zwischen 8000 und 15'000 Franken, auf Langstrecken deutlich günstiger als Privatjets
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Fluggesellschaft Swiss präsentiert in wenigen Monaten ihr neues Premium-Konzept. Dazu gehören sogar komplett abschliessbare Suiten in der First Class. Die Neuerungen sind nötig. Zuletzt erntete die Lufthansa-Tochter Kritik. Etwa von Bulgari-Boss Jean-Christophe Babin (66), dem Service und Ausstattung in den Premium-Kabinen nicht genügte. Anfang Jahr bezeichnete die Bewertungsplattform Airlineratings die Swiss gar als «Hybrid-Airline», angesiedelt zwischen qualitativ billig und premium.

Damit soll Schluss sein. Wie das neue Kabinen-Konzept «Swiss Senses» genau aussieht, wird erst mit der Auslieferung des ersten Airbus A350 im Spätsommer 2025 bekannt. Sticht Swiss damit andere Airlines aus oder ist sie nur Mitläufer?

Swiss will First in der First Class sein

«Unser Ziel ist, ein neues hochwertiges Produkt zu lancieren, das sich klar im oberen Bereich aller First-Class-Angebote positioniert», sagt Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn. Die abschliessbare Suite ist auf Fensterseite 2,4 Quadratmeter gross, die «Suite Plus» in der Mitte ist 3,5 Quadratmeter und kann von zwei Personen genutzt werden. Die Suiten verfügen über ein 2-Meter-Bett, 32-Zoll-Bildschirm, Sitzheizung/-kühlung sowie viel Stauraum.

Ein solides Angebot. Am Flughafen Zürich können hier nur die Golf-Airlines Paroli bieten. 

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Harte Premium-Konkurrenz im Nahen Osten

Emirates verfügt seit 2003 über First-Class-Privatsuiten. Aktuell sind sie in der Boeing B777 komplett geschlossen, während im A380 die Wände nicht bis zur Decke reichen. Dafür gibt es dort Duschen für First-Gäste. Die Stärke von Emirates liegt im breiten Angebot: 26’800 First-Class-Sitze stehen pro Woche weltweit zur Wahl und werden gegenwärtig weiter modernisiert. «Sowohl in Zürich als auch in Genf sehen wir eine solide Nachfrage nach Reisen in First Class», sagt eine Emirates-Sprecherin zu Blick.

Etihad Airways aus Abu Dhabi führte Ende 2014 First-Class-Suiten auf ihren A380 ein, kurz darauf auch auf den B787. Auf den A380 gibt es zusätzlich die «Residence» für zwei Personen: Eine Dreizimmer-Suite mit Wohnzimmer, Schlafzimmer mit Doppelbett sowie eigenem Badezimmer. Im Einsatz sind diese aber nur zwischen Abu Dhabi und London, Paris, Toronto oder Singapur. Ab Zürich bietet Etihad noch keine First Class an.

Das ändert sich aber bald: Am 1. August 2025 führt Etihad die First-Suite auch im Airbus A321LR ein und bietet damit erstmals ein First-Class-Erlebnis im Stil eines Grossraumflugzeugs in einem Schmalrumpf-Flugzeug. Einige Monate später soll dieses Angebot auf einem der zwei täglichen Flüge zwischen Abu Dhabi und Zürich verfügbar werden.

Was für Swiss spricht: Ihr neues First-Class-Produkt gibt es auf allen Langstreckenflugzeugen. Also in den neuen A350 sowie in den Airbus A330 und Boeing B777, die in den nächsten Jahren umgebaut werden.

Direkt ab der Schweiz nur wenige Privatsuiten

Dazu muss Swiss kaum direkte Konkurrenz innerhalb der Schweiz fürchten. Air France oder Lufthansa bieten seit Kurzem auch komplett geschlossene Suiten, aber nur ab Paris respektive München. Singapore Airlines bietet im A380 seit 2007 komplett geschlossene Suiten. Sie fliegt aber inzwischen mit der B777 nach Zürich, mit der First Class ohne abschliessbare Suiten. Auch Air India hat Privatsuiten in den A350, nutzt aber ab Zürich B787 ohne First Class.

Die meisten First-Class-Produkte, wo noch vorhanden, bieten Suiten ohne kompletten Sichtschutz. So etwa die in Zürich präsente Qatar Airways, die australische Qantas – die ab 2026 in ihren A350 aber sichtgeschützte First-Kabinen bieten wird – oder die japanische All Nippon Airways (ANA).

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Preise zwischen 8000 bis 15'000 Franken

Zu den Preisen für die neuen First-Suiten äussert sich Swiss nicht. «Ticketpreise werden auch in den Premiumklassen über Angebot und Nachfrage reguliert», sagt die Sprecherin. Schätzungen gehen von Preisen um die 5000 bis 10’000 Franken aus, mit möglichen Ausreissern bis zu 20’000 Franken.

Damit würde sich Swiss auf Augenhöhe mit der Konkurrenz bewegen. Bei Emirates kosten im Juli Flüge in First Class ab Zürich nach Dubai rund 11’150 Franken, nach Bangkok via Dubai 9410 Franken. Etihad verlangt für den Flug von Genf via Abu Dhabi nach Singapur 8050 Franken. Qantas veranschlagt von Zürich via London nach Sydney 15’850 Franken. 

Die abgeschlossene First-Suite ist nicht zwingend teurer als andere First-Produkte: ANA verlangt ab Genf via London nach Tokio 12’935 Franken. Das ist immer noch weit günstiger als ein Privatjet. Ein privater Charterflug von Zürich nach Los Angeles kostet je nach Flugzeugtyp und Ausstattung 130’000 bis 170’000 Franken – pro Weg!

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