Darum gehts
- Birsfelden büsst Autofahrer für unerlaubtes Befahren von Quartierstrassen
- Internationale Medien berichten über die Massnahme, teils mit geografischen Ungenauigkeiten
- Gemeinde nahm in den ersten Tagen rund 1000 Franken pro Tag ein
Seit gut einer Woche steht Birsfelden BL in den Schlagzeilen. Die Gemeinde büsst Autofahrerinnen und -fahrer, wenn sie unerlaubt bestimmte Quartierstrassen befahren, um den Staus auf den Basler Autobahnen auszuweichen. Damit hat die Gemeinde in den ersten Tagen wohl rund 100'000 Franken pro Tag eingenommen.
Nun berichten auch internationale Medien. «Fahrt nicht durch diesen Ort!», warnt gar der Südwestrundfunk (SWR) in einem Beitrag. Seinen deutschen Hörern erklärt der Sender das System: Das Ganze funktioniert digital. Kameras scannen das Autokennzeichen und kontrollieren die Berechtigung.
Wer länger als 15 Minuten bleibt, hat nichts zu befürchten. Doch wer direkt durchfährt, muss zahlen. Der Touring Club Schweiz – «so was wie der deutsche ADAC» (so der SWR) – wolle bei Klagen unterstützen, so die Schweiz-Korrespondentin des öffentlich-rechtlichen Senders. «Bis dahin: Birsfelden umfahren oder einfach länger bleiben!», heisst es im Onlinetext.
Münchner verorten Birsfelden in den Alpen
Der SWR ist nicht das einzige Medium, das über die Baselbieter Gemeinde berichtet. Die «Schwäbische» zieht Vergleiche zu Grenzregionen in Baden-Württemberg, wo es ähnliche Probleme gibt. «Dort sind Anwohner und Verantwortliche allerdings nicht für harte Bussgelder, sondern wollen die Bundesstrasse B31 ausbauen und verbreitern lassen, um Stau und Lärm besser zu kanalisieren.»
Und auch die überregionalen Medien rücken Birsfelden ins Rampenlicht – wenn auch nicht immer ganz präzise, wie die «Basler Zeitung» zuerst berichtete. So scheint der «Münchner Merkur» Probleme mit der Geografie zu haben. «Alpen-Dorf kassiert täglich tausendfach ab», titelt er. Das dazugehörige Bild zeigt den Gotthard. Der Titel ist mittlerweile angepasst – Birsfelden liegt nicht mehr in den Alpen.
Auch RTL und Focus online widmen dem Thema einen Beitrag. Das französische Portal Franceinfo wird gar poetisch: «Les caméras de vidéosurveillance nécessaires au dispositif ont fleuri un peu partout dans la commune» («Die Verkehrskameras spriessen ein wenig wie Blumen in der Gemeinde»).