Sicherheitslücke auf nächtlichem Heimweg
SP will Berner Nachtschwärmer besser schützen

Allzu oft sind Frauen im Ausgang mit übergriffigem Verhalten konfrontiert. In Berner Bars und Clubs wurden dagegen Massnahmen ergriffen – nicht aber auf dem nächtlichen Heimweg. Die SP will das ändern.
Publiziert: 09:23 Uhr
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Aktualisiert: 09:29 Uhr
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Allzu oft werden Frauen im Ausgang belästigt, sind übergriffigem Verhalten ausgesetzt.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • SP-Politikerinnen fordern Massnahmen gegen sexualisierte Gewalt auf dem nächtlichen Heimweg
  • Sie verlangen mobile Teams für sicheren Nachhauseweg im Nachtverkehr
  • 42 Prozent der Frauen erlebten sexualisierte Gewalt im Nachtleben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Viele Frauen sind mit dem Problem konfrontiert. Sie werden im Ausgang belästigt, sind übergriffigem Verhalten ausgesetzt. Nach einer Umfrage von Amnesty International von 2019 haben zwei Drittel schon einmal sexualisierte Gewalt erlebt, 42 Prozent davon im Nachtleben.

Dem versucht die Stadt Bern entgegenzuwirken, etwa mit dem Projekt «Mille Grazie». In Schulungen lernen Mitarbeitende von Clubs und Bars, sexualisierte Gewalt zu erkennen und richtig zu reagieren. Sie dienen vor allem Frauen als Anlaufstelle.

Auf dem Heimweg gibts keine Anlaufstelle mehr

Nur: Die Bemühungen hätten einen «blinden Fleck»: den Nachhauseweg. Gerade dort fühlten sich viele Menschen verletzlich und ausgesetzt, merken SP-Politikerinnen im Berner Stadtrat an. Per Postulat fordern sie die Stadtregierung auf, für einen möglichst sicheren Heimweg zu sorgen – etwa durch den Einsatz mobiler Präsenz- und Vermittlungsteams im nächtlichen ÖV. Denn im Gegensatz zu anderen Städten haben Berner Nachtbusse bisher kein Security-Personal.

Viele Täter oder potenzielle Täter würden bei einem Nein nicht aufhören, geben die SP-Parlamentarierinnen zu bedenken. «Unter Alkoholeinfluss verstärkt sich das Problem drastisch.» Und auf dem Nachhauseweg ist eben kein Clubpersonal mehr anwesend, das hinschauen kann, ob ein Nein akzeptiert wird. Diese Lücke gelte es zu schliessen. «Hier besteht Handlungsbedarf.»

«Sicherheitsgefühl würde massiv erhöht»

Andere Städte hätten bereits positive Erfahrungen mit sogenannt mobilen Präsenz- und Vermittlungsteams im öffentlichen Nachtverkehr gemacht. «Solche Teams wirken durch ihre blosse Anwesenheit deeskalierend, können in Konfliktsituationen vermitteln und dienen als direkte Anlaufstelle für Personen, die sich unwohl fühlen oder Hilfe benötigen.»

Das Angebot solle bewusst niederschwellig sein und möglichst präventiv wirken. «Die Einführung solcher Teams würde nicht nur das subjektive Sicherheitsgefühl aller Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer massiv erhöhen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu einem offenen, toleranten und sicheren Bern leisten», zeigen sich die Befürwortenden überzeugt.

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