Neuer Schweizer Verein mit brisanter Besetzung
Jetzt verbünden sich Ueli Maurer, Thilo Sarrazin und Co

Ein Verein namens «Leonhard-Kreis» positioniert sich als Anti-Mainstream-Bewegung und schiesst gegen die EU. Beteiligt sind frühere Spitzenpolitiker aus mehreren Ländern – darunter Ueli Maurer und Thilo Sarrazin. Nun treten sie an die Öffentlichkeit.
Publiziert: 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 14:16 Uhr
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Ex-SVP-Bundesrat Ueli Maurer gehört zu den Köpfen des «Leonhard-Kreises».
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Ueli Maurer und andere gründeten den «Leonhard-Kreis»
  • Verein kritisiert EU und warnt vor Bedrohung individueller Freiheiten
  • Gruppe umfasst prominente Persönlichkeiten wie Thilo Sarrazin und Hans-Georg Maassen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Es ist eine ebenso illustre wie umstrittene Truppe, die sich da zusammengetan hat: Der frühere SVP-Bundesrat Ueli Maurer (74) und der deutsche Publizist und Ex-SPD-Politiker Thilo Sarrazin (80) sind ebenso dabei wie der ehemalige deutsche Geheimdienstchef Hans-Georg Maassen (62) sowie die österreichische FPÖ-Politikerin und Ex-Moderatorin Marie-Christine Giuliani (60). 

Gemeinsam stehen sie hinter dem «Leonhard-Kreis», einem Verein nach Schweizer Recht, der sich nach eigenen Angaben für «Eigenverantwortung und eine freiheitliche Wirtschaftsordnung» einsetzen will.

Was die Beteiligten vereint

Ende Oktober trifft die Gruppe in Zürich an einer Medienkonferenz auf, um sich der Öffentlichkeit vorzustellen. Das geht aus einer Einladung hervor. Gründungsmitglied Claudio Zanetti (58), ein SVP-Vordenker und früherer Nationalrat, bestätigt auf Blick-Anfrage entsprechende Informationen.

Was den Beteiligten gemeinsam ist: Sie stehen politisch am rechten Rand des Spektrums, kritisieren immer wieder öffentlich den – aus ihrer Sicht – gesellschaftlichen Mainstream und inszenieren sich als Gegenstimme zu «woker Ideologie». Namentlich warnen sie vor staatlicher Bevormundung und misstrauen der Europäischen Union.

Europa entwickle sich unter der Führung der EU in eine falsche Richtung, schreibt der «Leonhard-Kreis». «Ein gefährlicher Kollektivismus verdrängt mit beängstigender Geschwindigkeit die Freiheit des Individuums.» Dieser Gefahr wolle man begegnen.

Sie warnen vor «ungerechten Fesseln»

Der Verein begründet seinen Namen mit einer symbolischen Anlehnung an den heiligen Leonhard, den Schutzpatron der Gefangenen. Er stehe für «die Befreiung von ungerechten Fesseln und den Schutz individueller Freiheiten», heisst es in den Unterlagen des Vereins.

Bei der Vorstellung des Vereins wird gemäss Einladung zuerst Ueli Maurer das Wort ergreifen – und erklären, warum es den «Leonhard-Kreis» brauche. Thilo Sarrazin, der mit migrationskritischen Büchern europaweit für Kontroversen sorgte und 2020 aus der SPD ausgeschlossen wurde, referiert zum «aktuellen Zustand Europas». 

Und Hans-Georg Maassen, der frühere Präsident des deutschen Verfassungsschutzes, der seit Jahren mit rechtskonservativen Positionen auffällt, spricht über die «Bedrohung des Rechtsstaats durch internationale Gremien und Behörden». Beteiligt sind der Einladung zufolge etwa auch der Zürcher Ex-Finanzprofessor Martin Janssen (77) und der deutsche Topmanager Eckhard Cordes (74). 

Zumindest in den Statuten gibt sich der «Leonhard-Kreis» betont breit. «Der Verein erstrebt eine Zusammenarbeit aller aufbauwilligen Kräfte zur politischen Bildung der Gesellschaft auf der Grundlage gegenseitiger Achtung und Toleranz», heisst es darin. Was das genau heissen soll, ist noch offen – konkrete Projekte, Aktivitäten oder auch Geldgeber nennt der Verein bislang nicht.

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