Darum gehts
- Guy Parmelin wird erneut Bundespräsident. Feier in der Waadt geplant
- Erfolgreiche Zollverhandlungen mit den USA geben Parmelin Rückenwind
- Feierkosten von 200'000 Franken, deutlich mehr als vor vier Jahren
Als Guy Parmelin (66) zum ersten Mal Bundespräsident wurde, musste er bei seiner Wahl eine Maske tragen. Am kommenden Mittwoch wird sein Lachen zu sehen sein, wenn ihn das Parlament erneut zum Vorsitzenden der Landesregierung wählen wird. Musste er sich 2021 noch mit der Corona-Pandemie herumschlagen, hat Parmelin zum Jahresschluss Rückenwind von den erfolgreichen Zoll-Verhandlungen mit den USA bekommen.
Genügend Gründe also, dass auch gefeiert wird. Rund eine Woche nach seiner Wahl ist eine Feier in seinem Heimatkanton Waadt geplant. Was genau passieren wird, verrät der Kanton vor der Wahl noch nicht. Es dürfte aber mehrere Möglichkeiten geben, mit der Bevölkerung anzustossen. Die Kosten für die Feierlichkeiten belaufen sich auf rund 200'000 Franken, die der Kanton Waadt tragen wird. Das ist deutlich mehr als die 33'000 Franken von vor vier Jahren. Seine Feier musste wegen der Corona-Pandemie verschoben und nachgeholt werden.
Maurer verzichtete ganz
Parmelin liegt dabei im Mittelfeld. Finanzminister Karin Keller-Sutter (61) sparte im vergangenen Jahr auch bei den eigenen Feierlichkeiten. 150'000 Franken betrug das Budget. Ein Jahr vorher sorgte die Party von Viola Amherd (63) für Aufsehen. 350'000 Franken betrug das Budget des Kanton Wallis für die Fete. Ueli Maurer (75) verzichtet 2019 nach seiner Wahl als Bundespräsident komplett auf eine Feier in seinem Heimatkanton Zürich.
Wie gross die Lust im Kanton Waadt auf eine Feier ist, wird sich aber noch zeigen. Der Kanton kommt aktuell nicht zur Ruhe. Die Regierung will nächstes Jahr rund 300 Millionen Franken bei Schulen, Spitälern und Heimen einsparen, um ein ausgeglichenes Budget zu präsentieren. Grosse Demonstrationen mit tausenden Staatsangestellten waren die Folge. Dazu erlebte die Regierung in diesem Jahr die Krise um Staatsrätin Valérie Dittli (33) und vor wenigen Tagen den Rücktritt von Staatsrätin Rebecca Ruiz (43).
Auch die Präsidenten von National- und Ständerat wurden neu gewählt. Während Nationalratspräsident Pierre-André Page (65, Freiburg) für insgesamt 150'000 Franken gefeiert hat, verzichtete Ständeratspräsident Stefan Engler (65, Graubünden) auf eine Feier. «Ich fühle mich so einfach wohler», sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Meist sei eine solche Feier mitten in der Wintersession mit Stress verbunden und für viele der geladenen Gäste mehr ein Muss als ein Genuss. Aber: «Es soll sich ja niemand von mir abhalten lassen, sich künftig feiern zu lassen.»