Nach Vorwürfen
US-Präsident Trump entlässt Ökonomin Lisa Cook

US-Präsident Donald Trump hat Fed-Gouverneurin Lisa Cook entlassen. Er wirft ihr falsche Angaben in Hypothekenverträgen vor. Die Entscheidung könnte rechtlich angefochten werden, da Gouverneure nur bei hinreichenden Gründen entlassen werden dürfen.
Publiziert: 06:25 Uhr
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Aktualisiert: vor 12 Minuten
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US-Präsident Donald Trump drohte vergangenen Freitag der US-Notenbank-Gouverneurin Lisa Cook mit der Entlassung. Jetzt wurde sie tatsächlich gefeuert.
Foto: Manuel Balce Ceneta

Darum gehts

  • Trump entlässt Fed-Gouverneurin Lisa Cook wegen angeblicher Vertragsunregelmässigkeiten
  • Cook war die erste Schwarze im Fed-Vorstand, ernannt von Biden
  • Cooks Amtszeit sollte ursprünglich bis zum 31. Januar 2038 laufen
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US-Präsident Donald Trump (79) hat in die Personalpolitik der Notenbank Federal Reserve (Fed) eingegriffen. Fed-Gouverneurin Lisa Cook (61) werde mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt im Vorstand entlassen, teilte der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social mit. Als Grund nannte der US-Präsident in seinem Brief an Cook, dass es hinreichende Gründe zu der Annahme gebe, dass sie in einem oder mehreren Hypothekenverträgen falsche Angaben gemacht habe.

Ein Präsident kann per Gesetz Zentralbank-Gouverneure nur entlassen, wenn es hinreichende Gründe gibt. Womöglich wird die Entscheidung Trumps angefochten.

Cook kommentierte die Entlassung in einem Statement, wie mehrere englischsprachige Medien übereinstimmend berichten. «Präsident Trump hat behauptet, mich aus wichtigem Grund entlassen zu wollen, obwohl es dafür laut Gesetz keinen Grund gibt und er dazu nicht befugt ist», erklärte die Ökonomin. «Ich werde nicht zurücktreten. Ich werde meine Pflichten zur Unterstützung der amerikanischen Wirtschaft weiterhin erfüllen, wie ich es seit 2022 tue.»

Professorin für Wirtschaftswissenschaften

Schon vor Tagen hatte sich angedeutet, dass der US-Präsident Cook loswerden will. Auf eine Frage eines Journalisten, ob er sie feuern werde, hatte er gesagt: «Ja, ich werde sie feuern, wenn sie nicht zurücktritt.» Cook war zuletzt in die Schlagzeilen wegen Vorwürfen über Unregelmässigkeiten bei der Aufnahme von Krediten für Immobilien geraten. Der Chef der staatlichen Häuserfinanzierungsbehörde hatte sich in einem Brief an US-Justizministerin Pam Bondi (59) gewandt und die Vorwürfe darin thematisiert.

Ökonomin Cook ist seit Mai 2022 Mitglied des Vorstands. Sie war die erste Schwarze auf diesem Posten und wurde von Trumps Vorgänger Joe Biden (82) ernannt. Ihre Amtszeit läuft nach Fed-Angaben eigentlich bis zum 31. Januar 2038. Vor ihrer Berufung war sie unter anderem als Professorin für Wirtschaftswissenschaften und Internationale Beziehungen an der Michigan State University tätig.

Leitzins-Zoff in den USA

Seit Monaten pocht Trump auf eine Senkung des Leitzinses – vergeblich. Der Notenbank-Rat zögert angesichts von Inflationssorgen auch wegen Trumps Importzöllen. Forderungen Trumps an den Chef der US-Notenbank, Jerome Powell (72), zurückzutreten, blieben erfolglos. Und seinen Drohungen, ihn notfalls zu feuern, folgten bislang keine Taten.

Der US-Präsident ist bemüht, Parteigänger in der Fed zu installieren, um die von ihm geforderte Leitzinssenkung herbeizuführen. Trump begründet seine Forderung mit günstigeren Immobilienkrediten für US-Bürgerinnen und -Bürgern. Ein niedrigerer Leitzins würde aber zugleich die Zinslast auf die überbordenden US-Staatsschulden senken.

Anfang August entliess Trump bereits Erika McEntarfer (52). Die Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik hatte Zahlen herausgegeben, die Trump nicht passten. Die Wirtschaft boome unter ihm, behauptete er. Die Zahlen gaben das nicht wirklich her.

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