Darum gehts
- Asylgesuche in der Schweiz leicht zurückgegangen, Anteil unbegründeter Gesuche gestiegen
- Grossanlässe wie Street Parade führen zu Spitzen bei Asylgesuchen
- 23'767 Asylgesuche bis November 2024, 8,1 Prozent weniger als Vorjahr
Die Zahl der Asylgesuche in der Schweiz ist 2024 leicht zurückgegangen. Bis Ende November stellten 23'767 Personen in der Schweiz ein Asylgesuch. Das entspricht einem Rückgang von 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Trotz dieser Entspannung bleibt das Thema politisch in der Diskussion. Vor allem wegen Gesuchen, die kaum Aussicht auf Erfolg haben, wie CH Media zuerst berichtete. Diese haben nämlich zugenommen. Das zeigen sowohl aktuelle Zahlen des Staatssekretariats für Migration (SEM) als auch der Schlussbericht des Forschungsbüros Ecoplan zur Gesamtstrategie Asyl.
Anstieg unbegründeter Gesuche
Gemäss Ecoplan hat sich die Zahl der mutmasslich unbegründeten Asylgesuche seit dem Ende der Corona-Pandemie erhöht. Die betroffenen Personen stammen häufig aus verfolgungssicheren Herkunftsstaaten, aus Staaten, die ohne Visum in den Schengenraum einreisen können oder aus Ländern mit tiefer Schutzquote. Dazu zählen etwa Algerien, Marokko, Tunesien, Libyen, Nigeria oder Gambia. Die Schweiz lehnt Gesuche aus diesen Ländern überwiegend ab oder geht gar nicht darauf ein.
Ein weiterer Einblick in unbegründete Gesuche liefern Zahlen zu sogenannten «Anläufen» in Bundesasylzentren. Laut CH Media stellten 2024 an normalen Sommerwochenenden im Bundesasylzentrum Zürich jeweils rund 10 bis 15 Personen aus nordafrikanischen Staaten ein Asylgesuch. Am Wochenende der Street Parade waren es 75 Personen. Das SEM stellte ein vergleichbares Phänomen auch bei den Taylor-Swift-Konzerten in Zürich fest. Gemäss CH Media liegt es nahe, dass die Asylzentren also als eine Art Hostel übers Wochenende missbraucht werden, mit Bett und Verpflegung. An den Wochenenden meldeten sich viele Personen in den Bundesasylzentren, die jedoch am Montag wieder verschwanden.
Spitzen bei Grossanlässen
Insgesamt erschienen 2024 laut SEM 2'337 Personen in einem Bundesasylzentrum, ohne danach den Asylprozess zu durchlaufen. Besonders häufig geschah dies, wenn Betroffene nach Zürich weiter in ein anderes Zentrum reisen sollten, dort aber nie ankamen.
Auch aussichtslose Gesuche binden Ressourcen. Personen ohne fluchtrelevante Gründe werden in Bundesasylzentren untergebracht, während die ordentlichen Verfahrensschritte durchgeführt werden. In solchen Fällen diene das Asylgesuch dazu, «vorübergehend einer Wegweisung zu entgehen», heisst es im Bericht von Ecoplan. Häufig werde ein Gesuch erst dann eingereicht, wenn Personen von der Polizei angehalten werden und ausländerrechtliche Massnahmen drohen.
Um die Belastung zu reduzieren, wurden Massnahmen umgesetzt. Beispielsweise das 24-Stunden-Verfahren, welches eine deutliche Beschleunigung bei der Prüfung von mutmasslich aussichtslosen Gesuchen ermöglichte.