Darum gehts
- USA senkt Zölle auf Schweizer Gold nach symbolischem Geschenk
- Schweizer Goldindustrie offen für Kapazitätsausbau in den USA
- Zollsatz soll von 39 Prozent auf 15 Prozent gesenkt werden
Als US-Präsident Donald Trump (79) eine Gruppe Schweizer Wirtschaftsführer empfängt, landet ein Goldbarren mit Widmung auf seinem Tisch im Oval Office. Kurz nach dem Treffen bekommt die Schweiz einen Zoll-Deal mit den USA. Statt 39 Prozent soll nur noch ein Satz von 15 Prozent gelten.
Das Gastgeschenk hat Symbolkraft. Denn es war der Handel mit dem Edelmetall, der das Handelsdefizit der USA gegenüber der Schweiz explodieren liess – und damit unter anderem für die hohen Zölle sorgte. Als Zugeständnis für den Deal soll die Schweiz wiederum vermehrt Gold in den USA weiterverarbeiten. Das kündigte der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer (45) an.
Ist der Ausbau tatsächlich wirtschaftlich?
Noch im Sommer, als Ex-Spitzendiplomat Thomas Borer (68) eine Verlagerung der Goldschmelzen in die USA ins Spiel brachte, äusserten sich die Goldfabrikanten skeptisch zu solchen Plänen, wie die «NZZ» berichtete. Den Aufbau von zusätzlichen Kapazitäten in den USA halte man nur für bedingt sinnvoll, so Christoph Wild (66), Präsident der Schweizerischen Edelmetallvereinigung ASMP.
Fliesst das Schweizer Edelmetall nach dem Deal nun trotzdem für den Goldjungen Trump? Nachfrage bei Christoph Wild: Grundsätzlich sei die Industrie offen für kreative Vorschläge, um das Handelsdefizit zu verringern, sagt er zu Blick. «Wir müssen uns aber sehr genau überlegen, was wirtschaftlich sinnvoll ist.»
Wenn die Wirtschaftlichkeit gegeben sei, sei die Branche durchaus bereit, Kapazitäten in den USA auszubauen. Wild merkt aber auch an: Derzeit bestünden weltweit schon erhebliche Überkapazitäten. Weiter seien die Exportüberschüsse historische Ausreisser – und das Label Swiss Made sei bei Gold ein zentraler Wettbewerbsfaktor.
Wild betont, dass es in einem ersten Schritt wichtig sei, den Deal genau zu verstehen. «Wenn die USA uns mit offenen Armen empfangen, kann das durchaus eine Erfolgsgeschichte werden.» Dabei denkt Wild etwa an gewisse Steuererleichterungen. «Das würde ich selbstverständlich begrüssen. Und es würde wohl kein Unternehmen Nein zu einem guten Businessplan sagen.»
Konkrete Pläne von Raffinerien
Laut der «NZZ» haben einige Goldfabrikanten tatsächlich schon konkrete Pläne, um Produktionskapazitäten in den USA auszubauen. So etwa die Schweizer Goldraffinerie MKS Pamp: Sie suche Möglichkeiten, um in den USA die Geschäfte auszuweiten. Die Zeitung beruft sich dabei auf einen Kenner. Auch andere Raffinerien haben offenbar mittel- oder langfristige Pläne.
Es findet laut Wild aber keine Verlagerung aus der Schweiz heraus statt. Die hier installierten Kapazitäten würden weiter ausgebaut. Das Geschäft in den USA werde lediglich «näher zum Kunden hin» ausgeweitet.