Darum gehts
- Neuer Bundesratsjet fliegt wieder nach Einbau eines Selbstschutzsystems
- Komplexe Integration von Hardware, Software und Schnittstellen im Flugzeug
- Kosten des neuen Bundesratsjets belaufen sich auf 109 Millionen Franken
Das neuste Schmuckstück des Bundesrats hatte einen etwas holprigen Start. Erst Ende Januar hatte das Bundesamt für Rüstung Armasuisse den neuen Bundesratsjet vorgestellt. Für satte 109 Millionen Franken hat sich die Landesregierung den «weltweit grössten Business-Jet mit der grössten Reichweite» gegönnt.
Doch die Global 7500 von Bombardier sorgte von Anfang an für Stirnrunzeln. Kaum eingeführt, steckte sie tagelang im türkischen Antalya fest – mit Triebwerksproblemen. Dann machte Blick bekannt, dass der Jet nicht in die bundeseigenen Hangars in Bern-Belp passt. Er ist deutlich grösser als seine Vorgänger; ein neuer Hangar muss her. Und bereits ab Sommer stand der Flieger wieder still. Während Monaten wurde er im französischen Bordeaux nachgerüstet.
«Sicherheit ist erhöht, aber nicht absolut»
Jetzt aber fliegt der neue Jet wieder. «Der Bombardier Global 7500 ist vollausgerüstet seit rund einer Woche wieder zurück in der Schweiz», bestätigt ein Armeesprecher. Erste Einsätze seien ab Anfang November eingeplant. Eingebaut wurde ein sogenanntes Selbstschutzsystem. Dieses schützt das Flugzeug etwa gegen schultergestützte Lenkwaffen. «Die Sicherheit für Mensch und Maschine wird dadurch erhöht, ist aber nicht absolut», erklärt der Armeesprecher.
Der Einbau eines Selbstschutzsystems in ein ziviles Flugzeug sei eine hochkomplexe Aufgabe, die sowohl technische als auch regulatorische, logistische und operationelle Herausforderungen umfasst. Nach der Integration von Hardware und Software sowie Schnittstellenverbindungen wird das System im Flug getestet, zertifiziert und für den Einsatz freigegeben. Und nicht zuletzt mussten auch die Piloten und das Bodenpersonal auf dem System geschult werden.
Es sei nicht unüblich, dass Maschinen, die für den Transport von Regierungsmitgliedern eingesetzt werden, mit einem Selbstschutzsystem ausgerüstet sind. Aufgrund der angespannten Sicherheitslage hatte auch die Schweiz entschieden, ein entsprechendes System im neuen Staatsluftfahrzeug einzubauen. Aber: «Flüge in Risikogebiete bedürfen nach wie vor einer umfangreichen Risikoanalyse», stellt der Armeesprecher klar. «Flüge in aktive Kriegsregionen sind weiterhin ausgeschlossen.»