«Inakzeptabel»
Behinderte wehren sich gegen Baume-Schneiders IV-Pläne

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider muss die IV sanieren. Deshalb möchte sie bei den stark wachsenden IV-Renten von jungen Erwachsenen sparen. Doch nun wehren sich Behindertenverbände. Sie warnen, dass auf Kosten der Jungen gespart wird.
Publiziert: 09:05 Uhr
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Aktualisiert: 09:48 Uhr
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SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider muss die IV auf eine gesunde finanzielle Basis stellen. Deshalb denkt sie über eine Rente light für junge Erwachsene nach.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • 21 Behinderteninstitutionen wehren sich gegen IV-Pläne von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider
  • Kritik an «Rente light» für junge Menschen mit psychischen Behinderungen
  • 2023 meldeten sich rund 12'000 Personen im Alter 13–24 bei der IV an
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lucien FluriCo-Ressortleiter Politik

So nicht! 21 Behinderteninstitutionen wehren sich jetzt gegen die IV-Pläne von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (61), die Blick vergangene Woche öffentlich gemacht hat. Der Dachverband Inclusion Handicap hat der Innenministerin und ihren Bundesratskollegen einen offenen Brief geschrieben, wie Blick weiss. Unterzeichnet ist das Schreiben unter anderem von SP-Nationalrat Islam Alijaj (39), der Vorstandsmitglied von Inclusion Handicap ist.

Im Zentrum der Kritik steht die «Rente light», die Baume-Schneider für junge Leute plant. Die Abstriche stören die Behindertenverbände massiv. Zwar seien Massnahmen wohl unumgänglich. Der Rentenanstieg bei jungen Erwachsenen müsse gebremst werden. «Ein Sparpaket auf Kosten junger Erwachsener mit psychischen Behinderungen ist inakzeptabel.»

Die Sparmassnahmen könnten für viele junge Menschen drastische Folgen haben, so die Warnung. Betroffenen würde «ihre Existenzgrundlage» entzogen.

Coachings und Praktika sollen helfen

Die Institutionen warnen vor Kostenverschiebungen, mit denen unter dem Strich nicht zwingend gespart werde: In den vergangenen Jahren seien bereits massiv Leistungen gekürzt worden. Das habe dazu geführt, dass einfach mehr Ergänzungsleistungen bezogen würden.

Inclusion Handicap fordert stattdessen, dass die IV den jungen Erwachsenen alle Werkzeuge mitgeben soll, «damit sie den Weg zurück ins Arbeitsleben» finden. Konkret geht es dabei etwa um Job-Coachings, psychologische Begleitung, Ausbildungsvorbereitungen oder Brücken in den ersten Arbeitsmarkt wie Praktikumsstellen.

Grund für die Sparpläne Baume-Schneiders: Der IV dürften in den kommenden Jahren rund 200 bis 400 Millionen Franken fehlen. Ein Kostenfaktor: Mittlerweile wird gut jede zweite Neurente aufgrund einer psychischen Krankheit gesprochen, bei jungen Erwachsenen sind es fast zwei Drittel. Experten warnen bereits vor einer «riesigen Welle». Allein im Jahr 2023 meldeten sich rund 12'000 Personen im Alter von 13 bis 24 Jahren bei der IV an, 2800 Neurenten wurden gesprochen.

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