«Glück, dass sie noch lebt»
SVP-Frau will nach Töff-Unfall von Tochter durchgreifen

Nach dem schweren Motorradunfall ihrer 17-jährigen Tochter schlägt die Aargauer SVP-Parlamentarierin Nicole Heggli-Boder Alarm. Sie fordert, dass Jugendliche künftig erst später auf Töffs dürfen – und will die Alterslimite wieder erhöhen.
Publiziert: 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 15:17 Uhr
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Die Tochter der Aargauer SVP-Grossrätin Nicole Heggli-Boder (47) verunfallte schwer mit dem Töff.
Foto: PD/SVP Aargau

Darum gehts

  • Aargauer SVP-Grossrätin fordert höheres Mindestalter für 125er-Töffs nach Unfall ihrer Tochter
  • Mutter hatte bereits vor dem Unfall ein mulmiges Gefühl
  • In drei Tagen drei Motorrad-Unfälle mit Minderjährigen im Kanton Aargau
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Nastasja HofmannRedaktorin Politik

Die Tochter der Aargauer SVP-Grossrätin Nicole Heggli-Boder (47) verunfallte schwer mit dem Töff. Den Sturz in die Leitplanke überlebte die 17-Jährige nur knapp. Passiert ist der Unfall am 31. Mai. Das Schockerlebnis prägte nicht nur die Tochter, sondern auch die Mutter – und die fordert nun politische Konsequenzen.

Laut Heggli-Boder unternahm ihre Tochter gemeinsam mit ihrem Freund eine Passfahrt. «Wegen der stark beanspruchten Bremsen haben diese wohl nicht mehr funktioniert, und sie knallte mit 60 Stundenkilometern in eine Leitplanke», erklärte die Politikerin gegenüber Tele M1. Und die Politikerin betont: «Es ist reines Glück, dass sie noch lebt.»

Minderjährige haben häufiger Töffunfälle

Bereits vor dem gravierenden Unfall habe sie ein mulmiges Gefühl gehabt, so Heggli-Boder zur «Aargauer Zeitung». Der Grund: 2021 übernahm die Schweiz die neue Alterslimite 16 für 125er-Töffs von der EU. Das sei ein falscher Entscheid gewesen, findet die Politikerin.

Gegenüber der Zeitung bestätigt die Kantonspolizei Aargau, dass Minderjährige überproportional häufig in Motorradunfälle verwickelt sind. Allein in den letzten drei Tagen kam es im Kanton Aargau zu drei solchen Fällen.

Ein Töffunfall mit noch tragischerem Ende ereignete sich erst vor gut einer Woche in Eschenbach LU. Der 17-jährige Töfffahrer Armin Schneider prallte mit seiner Yamaha R 125 frontal in einen entgegenkommenden Lastwagen und war sofort tot. Am Samstag nahmen seine Motorradfreunde Abschied.

Armins Bruder sagte zu Blick: «Diese 125er-Maschinen sind zu schnell für Anfänger. Wir haben mit 50er-Motorrädern begonnen. Vielleicht würde Armin noch leben, wenn er noch nicht eine grosse Maschine gehabt hätte.»

Deshalb will Heggli-Boder die Alterslimite wieder auf 18 hochsetzen. Das Anliegen sei bei nationalen Politikern deponiert.

Motorradverband gegen Änderung

Ihr Parteikollege Walter Wobmann (67) sieht das anders. Der frühere SVP-Nationalrat ist Zentralpräsident des Schweizer Motorradverbands Swiss Moto. «Es gibt gar keine anderen Töffs mehr in dieser Kategorie, nur noch die schwachen 125er», sagt er zur «Aargauer Zeitung». Zudem habe man bereits auf die Unfallzahlen mit einer strengeren Fahrausbildung reagiert.

Entscheidend für eine mögliche Anpassung könnte ein Unfallmonitoring sein, das der Bund in Auftrag gegeben hat. Aus den Ergebnissen, die noch dieses Jahr vorliegen sollen, könnte Handlungsbedarf abgeleitet werden. Eine der Optionen ist laut Bundesrat die Erhöhung des Mindestalters.

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