Für Zusammenarbeit
Nationalrat will der SRG Vorgaben machen

In der Wintersession behandelt das Parlament das Budget für 2026 und wählt das Bundespräsidium. Traktandiert sind auch die Initiative «Keine 10-Millionen-Schweiz» und die Feuerwerksinitiative.
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Guy Parmelin dürfte in der Wintersession zum neuen Bundespräsidenten gewählt werden.
Foto: Samuel Schalch

Darum gehts

  • Nationalrat und Ständerat treffen sich für die Wintersession ab Montag
  • Neue Ratspräsidien werden gewählt, Ständeratspräsident verzichtet auf Feier
  • Budget 2026: 90 Milliarden Franken Einnahmen, 90,8 Milliarden Ausgaben geplant
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
vor 9 Minuten

Nationalrat will Beschädigung von Baudenkmälern härter bestrafen

Von Keystone-SDA

Der Nationalrat will Baudenkmäler in der Schweiz stärker gegen Vandalismus schützen. Er hat sich am Mittwoch für eine Verschärfung der Strafbestimmungen ausgesprochen.

Mit 109 zu 75 Stimmen bei drei Enthaltungen nahm die grosse Kammer eine Parlamentarische Initiative der Genfer SVP-Nationalrätin Céline Amaudruz an. Nun muss sich erneut die Rechtskommission des Ständerats mit der Sache befassen. Sie hatte sich im Mai dagegen gestellt, dass ihre nationalrätliche Schwesterkommission eine Vorlage ausarbeitet.

vor 11 Minuten

Ständerat möchte waffenlosen Dienst in der Armee erleichtern

Von Keystone-SDA

Der Ständerat macht sich Gedanken über einen erleichterten Zugang zum waffenlosen Dienst bei der Armee. Damit könnte die Zahl der Armeeangehörigen gesenkt werden, die zum Zivildienst wechseln.

Mit einem Postulat bestellte der Ständerat am Mittwoch beim Bundesrat einen Bericht zur Frage, wie der Zugang zum waffenlosen Dienst erleichtert werden könnte. Er überwies den Vorstoss von Marianne Binder-Keller (Mitte/AG) mit 17 zu 16 Stimmen bei 6 Enthaltungen.

10:23 Uhr

Nationalrat will der SRG Vorgaben machen

Von Keystone-SDA

Der Nationalrat will der SRG Vorgaben machen für die Zusammenarbeit mit unabhängigen Produktionsfirmen, filmtechnischen Dienstleistern sowie Regisseurinnen und Regisseuren. Er hat am Mittwoch einer entsprechenden Vorlage zugestimmt.

Mit 181 zu 0 Stimmen ohne Enthaltungen hiess die grosse Kammer eine Änderung des Radio- und Fernsehgesetzes gut. Diese sieht unter anderem vor, dass künftig in der Konzession ein Mindestanteil für die Vergabe von Aufträgen durch die SRG festgelegt werden kann. Generell soll in der Konzession die Zusammenarbeit zwischen der SRG und der unabhängigen audiovisuellen Industrie geregelt werden.

Der Bundesrat war mit der Gesetzesänderung einverstanden. Als Nächstes muss sich der Ständerat damit befassen.

10:12 Uhr

Nationalrat will bei Regioverkehr sparen

Von Keystone-SDA

Der Nationalrat unterstützt die Sparpläne des Bundesrats beim regionalen Personenverkehr. Er hat sich für einen Bundesbeitrag von 3,364 Milliarden Franken zur Abgeltung der ungedeckten Kosten ausgesprochen – 160 Millionen Franken weniger als der Ständerat.

Eine Allianz von SVP, FDP und GLP setzte sich am Mittwoch in der grossen Kammer knapp gegen die Mitte, die Grünen und die SP durch, wobei es allerdings Abweichungen in den Fraktionen gab. Mit 97 zu 94 Stimmen bei 5 Enthaltungen setzte sich die Mitte-Rechts-Allianz gegen die Mitte-Links-Allianz durch.

Nach diesem Entscheid geht der Bundesbeschluss über die Abgeltung der Leistungen der Unternehmen des regionalen Personenverkehrs in den Jahren 2026 bis 2028 zurück an den Ständerat. Dieser beschäftigte sich im September damit und stockte den vom Bundesrat beantragten Kredit auf 3,52 Milliarden Franken auf.

Der Bundesrat gab vergangenes Jahr bei der Vorstellung des Entlastungspakets bekannt, er wolle ab 2027 die Beiträge zur Abgeltung ungedeckter Kosten um fünf Prozent senken.

02.12.2025, 13:32 Uhr

Ständerat heisst das Bundesbudget mit Aufstockungen gut

Von Keystone-SDA

Der Ständerat hat das Budget 2026 des Bundes gutgeheissen. Er bewilligte mehr Mittel für die Bundesämter für Polizei und Cybersicherheit. Gleichzeitig strich er den Teuerungsausgleich für Bundesangestellte und die Subvention für Nachtzüge.

Auf Antrag von Minderheiten entschied der Ständerat, dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) zusätzliche 1,8 Millionen Franken zur Verfügung zu stellen. Für das Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) will er zehn Millionen Franken mehr zur Verfügung stellen als der Bundesrat.

Kürzen will die kleine Kammer dagegen beim Bundespersonal. Nach ihrem Willen sollen die Bundesangestellten 2026 keinen Teuerungsausgleich bekommen. Damit will der Ständerat das Budget um rund 34 Millionen Franken entlasten.

Gestrichen hat der Ständerat zudem die Subvention von zehn Millionen Franken für internationale Nachtzüge. Der Betrag ist namentlich für die geplante Verbindung von Basel ins schwedische Malmö vorgesehen. Im Nationalrat, der ab Donnerstag am Zug ist, beantragt die Finanzkommission, den Förderbeitrag beizubehalten.

02.12.2025, 12:41 Uhr

Ständerat streicht Nachtzug-Subvention

Geht es nach dem Ständerat, wird der Bundesbeitrag von zehn Millionen Franken an internationale Nachtzüge aus dem Budget gestrichen. Gedacht sind die Mittel für den ab Frühjahr fahrenden Schlafwagenzug nach Malmö.

Der Ständerat fällte den Entscheid am Dienstag in der Beratung des Budgets für 2026 klarem Mehr. Vorgesehen wäre die Subvention für eine Nacht-Verbindung ab Basel über Hamburg und Kopenhagen ins schwedische Malmö, die die SBB ab dem April 2026 anbieten wollen.

Mittel vom Bund sind nach Angaben der SBB Voraussetzung dafür, dass die Züge ab dem Frühling dreimal pro Woche fahren. Nachtzüge seien zwar beliebt, jedoch aufgrund hoher Kosten nicht rentabel.

Der Nachtzug könne laut Auskunft des zuständigen Bundesamtes nicht selbsttragend betrieben werden, selbst wenn die Züge zu hundert Prozent ausgelastet seien, sagte Jakob Stark (SVP/TG) namens der Mehrheit der Finanzkommission. «Aufwand und Ertrag stehen nicht in einem Verhältnis.»

Baptiste Hurni (SP/NE) erinnerte vergeblich ans CO₂-Gesetz, in dem eine Unterstützung von Nachtzügen mit jährlich bis zu dreissig Millionen Franken bis 2030 verankert sei. Es gehe darum, dieses Gesetz zu respektieren, und dies sei bereits mit 6,5 Millionen Franken möglich. Nachtzüge seien ein Mittel, um den CO₂-Ausstoss zu senken.

Im Nationalrat, der den Voranschlag ab Donnerstag beraten will, beantragt die Finanzkommission, die zehn Millionen Franken für Nachtzüge im Budget zu behalten. Fördermittel für den Nachtzug nach Norden verlangen zwei Petitionen mehrerer Umweltorganisationen sowie des Verbandes öffentlicher Verkehr, SP und Grünen.

Insgesamt unterzeichneten 50'000 Personen die Bittschriften. Die SBB hätten bereits Investitionen getätigt für die Nachtzugverbindung Richtung Kopenhagen und Malmö, schrieben die Verbände. Und Zugverbindungen über Nacht seien eine Alternative zu Flügen. Es brauche genügend Mittel für die Mobilitätswende.

02.12.2025, 12:12 Uhr

Ständerat will Beamten den Teuerungsausgleich streichen

Die Bundesangestellten sollen im nächsten Jahr keinen Teuerungsausgleich erhalten. Der Ständerat will mit dieser Massnahme das Bundesbudget um 34 Millionen Franken entlasten.

Mit 28 zu 11 Stimmen und mit einer Enthaltung beschloss die kleine Kammer am Dienstag in der Budgetdebatte die Kürzung. Die Mehrheit argumentierte, dass die Teuerung zurzeit sehr tief sei. Derzeit werde eine Jahresteuerung von 0,1 Prozent vorausgesagt, sagte Jakob Stark (SVP/TG), der Präsident der Finanzkommission.

Der vom Bundesrat veranschlagte Teuerungsausgleich von rund 34 Millionen Franken sei auf der Basis von 0,5 Prozent Teuerung ausgehandelt worden, hielt Eva Herzog dagegen und erinnerte an Restanzen beim Teuerungsausgleich in früheren Jahren. Das Personal müsse zudem schlechtere Arbeitsbedingungen hinnehmen.

Das Bundespersonalgesetz schreibe einen angemessenen Teuerungsausgleich vor, fügte Finanzministerin Karin Keller-Sutter hinzu. Ohne Teuerungsausgleich habe der Bund keinen Spielraum bei den Verhandlungen mit dem Personal. Der Anteil der Personalausgaben an den Gesamtausgaben des Bundes weise einen sinkenden Trend auf.

02.12.2025, 11:30 Uhr

Bürgerliche Allianz will mehr Waffenexporte zulassen

Von Keystone-SDA

Schweizer Rüstungsbetriebe sollen künftig auch Kriegsmaterial an Länder liefern können, die sich in einem bewaffneten Konflikt befinden. Auch die Weitergabe von Waffen soll grundsätzlich möglich sein. Das hat der Nationalrat beschlossen. Die Ratslinke ist empört.

Mit 120 zu 63 Stimmen bei 12 Enthaltungen hiess die grosse Kammer am Dienstag mehrere Lockerungen des Kriegsmaterialgesetzes in der Gesamtabstimmung gut. Ausgearbeitet hatte diese eine Allianz von SVP, Mitte und FDP in der Sicherheitspolitischen Kommission. Die gleiche bürgerliche Mehrheit im Rat übernahm nun die Vorschläge der Kommission.

Beim Kauf von Rüstungsgütern in der Schweiz soll eine Gruppe von 25 westlichen Ländern deutlich mehr Freiheit haben als heute. Selbst wenn sie in einen Krieg verwickelt sind, soll die Schweiz diese Länder beliefern dürfen. Ausgeschlossen sein sollen nur Lieferungen in Länder, die Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzen. Und der Bundesrat soll ein Vetorecht erhalten - zum Beispiel, wenn er die Neutralität gefährdet sieht.

Auch bei der Wiederausfuhr von Waffen sollen mildere Regeln gelten. Im Grundsatz sollen alle Länder künftig in der Schweiz gekaufte Rüstungsgüter frei weitergeben können. Allerdings kann der Bundesrat auch hier eine Garantie verlangen, dass das Rüstungsmaterial im Käuferland bleibt - immer dann, wenn er Bedenken hat wegen der Neutralität oder den aussen- und sicherheitspolitischen Interessen der Schweiz.

Die Befürwortenden führten als Hauptgrund für die geplanten Lockerungen sicherheitspolitische Überlegungen ins Feld. Thomas Hurter (SVP/SH) argumentierte, dass mit der «Lex Verteidigungsfähigkeit» die Schweizer Armee gestärkt werde. Es brauche eine funktionierende Rüstungsindustrie. Heute würden viele Staaten Schweizer Rüstungsfirmen meiden.

Foto: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE
02.12.2025, 10:34 Uhr

Giftnotruf soll mehr Geld erhalten

Der wegen Geldmangels bedrohte Rund-um-die-Uhr-Giftnotruf Tox Info soll vom Bund etwas mehr Geld erhalten. Dieser Meinung ist der Ständerat.

Der Ständerat erhöhte das Budget für Gesundheitsschutz und Prävention im Bundesamt für Gesundheit um 800'000 Franken. Das Geld soll nach seinem Willen nicht nur für Tox Info Suisse, sondern auch für die Suchtprävention eingesetzt werden. Der Ständerat beschloss die Aufstockung am Dienstag mit 23 zu 18 Stimmen.

Der Bundesrat stellte sich dagegen. Für die Suchtprävention seien in erster Linie die Kantone zuständig, sagte Finanzministerin Karin Keller-Sutter dazu. Der Bundesrat bedauere, dass sich private Träger des Giftnotrufes aus ihrem Engagement zurückgezogen hätten und die Finanzierung der öffentlichen Hand überlassen wollten.

Das Innendepartement suche zurzeit eine neue Regelung mit den privaten Trägern für die Finanzierung von Tox Info. Eine Aufstockung würde die Verhandlungsposition des Bundes gegenüber diesen privaten Akteuren schwächen, warnte sie.

Der Giftnotruf Tox Info ist 24 Stunden am Tag über die Nummer 145 telefonisch erreichbar. Soforthilfe für Tox Info forderten rund 100'000 Personen mit einer Petition mehr Bundesmittel für die Informationsstelle. Die Bittschrift war im vergangenen September eingereicht worden.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schrieb damals zur Bittschrift, die Finanzlücke entstehe vor allem dadurch, dass sich die Stifter und Träger von der Finanzierung zurückzögen. Der Bund habe seine Beiträge nicht gekürzt. Im Gegenteil: Er habe sie von 540'000 Franken im Jahr 2022 auf 670'000 Franken im laufenden Jahr erhöht.

02.12.2025, 09:44 Uhr

Emotionale Debatte über Kriegsmaterialexporte

Von Keystone-SDA

Im Nationalrat ist am Dienstag teils emotional über neue Regeln für Kriegsmaterialausfuhren diskutiert worden. Weil die Bürgerlichen der kriselnden Schweizer Rüstungsindustrie helfen wollen, sieht die Linke rote Linien überschritten und kündigt ein Referendum an.

Die vom Ständerat beschlossene und von der zuständigen Nationalratskommission beantragte erweiterte Lockerung der Waffenexportregeln verletze Neutralitätsrecht, machten Vertreterinnen und Vertreter von SP und Grünen in der grossen Kammer geltend. Die Vorlage gefährde die Glaubwürdigkeit der Schweiz.

Priska Seiler Graf (SP/ZH) kündigte bereits an, dass ein breites linkes Bündnis das Referendum gegen die Aufweichung des Kriegsmaterialgesetzes ergreifen werde. «Es geht hier um eine Lex Rüstungsindustrie, die der Ukraine nicht hilft», sagte Balthasar Glättli (Grüne/ZH).

Thomas Hurter (SVP/SH) entgegnete, dass mit der «Lex Verteidigungsfähigkeit» die Schweizer Armee gestärkt werde. Es brauche eine funktionierende Rüstungsindustrie. Heute würden viele Staaten Schweizer Rüstungsfirmen meiden.

Dutzende Themen stehen auf der Agenda, wenn sich ab Montag National- und Ständeräte für die Wintersession treffen. Blick hilft dir, den Überblick zu behalten. Hier stellen wir die zehn wichtigsten Geschäfte vor – und berichten in unserem Ticker ab Montagnachmittag live über die wichtigsten Entscheide.

1

Neue Ratspräsidien – der Ständeratspräsident will keine Feier

Die Wintersession beginnt jeweils mit der Wahl der Ratspräsidien für das kommende Jahr. Nationalratspräsident und formell höchster Schweizer dürfte der Freiburger SVP-Nationalrat Pierre-André Page (65) werden. Er übernimmt den Vorsitz in der grossen Kammer von FDP-Nationalrätin Maja Riniker (47, AG).

In der kleinen Kammer dürfte der Bündner Mitte-Ständerat Stefan Engler (65) neuer Ratspräsident werden. Er folgt auf den Ausserrhoder Andrea Caroni (45, FDP). Engler kündigte an, auf die traditionelle Feier in seinem Heimatkanton zu verzichten. Er will Stress vermeiden und stattdessen das Jahr über mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten.

Wie in jeder Wintersession bestimmt die Vereinigte Bundesversammlung auch das Bundespräsidium und das Vizepräsidium des Bundesrates für das kommende Jahr neu. Nachfolger von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter dürfte 2026 der Waadtländer Guy Parmelin (66, SVP) werden; er steht vor seinem zweiten Jahr als Bundespräsident. Neuer Vizepräsident wird voraussichtlich der Tessiner Ignazio Cassis (64, FDP).

Die Wahl des Bundespräsidiums gilt zwar als Formsache. Doch sie wird immer wieder dafür genutzt, Bundesratsmitgliedern mit dem Entzug von Stimmen einen Denkzettel zu verpassen.

2

Wie wird das Geld aus Genf verteilt?

Zu jeder Wintersession gehört die Budgetdebatte, und wie gewohnt dürfte sie lebhaft werden. Weil aus dem Kanton Genf mit höheren Steuereinnahmen von rund 290 Millionen Franken zu rechnen ist, ist der finanzpolitische Handlungsspielraum etwas höher als zunächst angenommen. Einnahmen von 90 Milliarden Franken stehen Ausgaben von 90,8 Milliarden gegenüber.

Im Nationalrat beantragt die Finanzkommission, das zusätzliche Geld aus Genf der Arbeitslosenversicherung und der Armee zukommen zu lassen. Im Ständerat hingegen beantragt die Kommission mehr Geld für den Giftnotruf und für die Landwirtschaft, will aber Subventionen für Nachtzüge streichen. Die Nationalratskommission will daran festhalten. Das Budget muss in der Wintersession bereinigt werden.

3

Wo soll gespart werden?

Um die Bundesfinanzen geht es auch, wenn der Ständerat in der dritten Sessionswoche über das Entlastungspaket mit rund sechzig Massnahmen diskutieren wird. Fast einen ganzen Sitzungstag hat er dafür reserviert. Die Landesregierung will den Bundeshaushalt um 2,4 Milliarden Franken im Jahr 2027 und rund 3 Milliarden in den Jahren 2028 und 2029 entlasten. Gerade bürgerliche Parteien sehen Handlungsbedarf. Doch die Massnahmen sind umstritten, die Betroffenen wehren sich jeweils dagegen, dass sie zur Entlastung der Bundesfinanzen beitragen müssen. Auch eine Volksabstimmung steht im Raum. Rot-Grün droht bereits mit dem Referendum.

4

Wohin dürfen Rüstungsgüter exportiert werden?

Der Bundesrat will Schweizer Rüstungsfirmen beim Export von Rüstungsgütern mehr Spielraum geben. Wie viel, ist offen. Der Ständerat hiess das gut, wollte aber weiter gehen und Ausfuhren in Krieg führende Nato-Staaten grundsätzlich erlauben. Zudem soll erhaltenes Kriegsmaterial in andere Staaten weitergegeben werden können.

Nun befasst sich der Nationalrat mit der Vorlage. Seine zuständige Kommission schlägt nun gar vor, dass 15 westliche Länder selbst dann aus der Schweiz beliefert werden dürfen, wenn sie in einen Krieg verwickelt sind. Auf Nichtwiederausfuhr-Erklärungen will sie grundsätzlich verzichten. Ausgeschlossen sein sollen aber Lieferungen, wenn ein Land die Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzt. Rot-Grün droht mit einem Referendum gegen diese Pläne.

4

Erhält die Schweiz eine Drohnenabwehr?

Die Schweiz soll so schnell wie möglich eine wirksame Drohnen- und Luftabwehr erhalten. Das fordern die Sicherheitspolitischen Kommissionen beider Kammern. Sie wollen ein beschleunigtes Beschaffungsverfahren und merken dazu an, dass die Schweiz Drohnenangriffe, wie es sie in den vergangenen Wochen in mehreren europäischen Ländern gegeben hat, nicht abwehren könne.

Drohnen stellten eine zunehmende Bedrohung im Luftraum dar und könnten kritische Infrastrukturen angreifen. Die ausserordentliche Lage gebietet unverzügliches Handeln. Einen Geldbetrag für die Beschaffung nennt der Motionstext der beiden Kommissionen nicht.

5

Kommt die 10-Millionen-Initiative ohne Gegenvorschlag an die Urne?

Der Ständerat befasst sich mit der SVP-Volksinitiative «Keine 10-Millionen-Schweiz». Die zuständige Kommission diskutierte zwar über mögliche Mittel zur Begrenzung der Zuwanderung, unter anderem über eine Zuwanderungsabgabe und eine Schutzklausel in der Verfassung. Doch die Mehrheit lehnte einen Gegenvorschlag zur Initiative ab.

Hält es der Ständerat ebenso wie die Kommission und auch wie der Nationalrat, kommt die Initiative ohne Gegenvorschlag an die Urne. Die Initiative empfiehlt die Ständeratskommission klar zur Ablehnung. Sie will den bilateralen Weg nicht gefährden. Hinzu kommen der Fachkräftemangel und die Tatsache, dass die Erwerbsbevölkerung im Inland schrumpfe.

6

Wie lange bleibt UKW?

Radiosender in der Schweiz sollen ihre Programme auch über das Jahr 2026 hinaus über UKW verbreiten können. Dieser Ansicht ist der Nationalrat. Auch eine knappe Mehrheit der zuständigen Kommission des Ständerats möchte es so halten, um für die Umstellung auf DAB+ mehr Zeit einzuräumen.

Die SRG-Programme hätten nach der Abschaltung von UKW etliche Hörerinnen und Hörer verloren, argumentiert die Mehrheit. Die Minderheit der Kommission hält dagegen, dass die Radiobranche selbst die Umstellung einst gewünscht habe und diese frühzeitig angekündigt worden sei. Nun entscheidet der Ständerat über die Motion.

7

Wie sollen Pelzprodukte deklariert werden?

Der Ständerat befasst sich mit der Volksinitiative für ein Importverbot von tierquälerisch erzeugten Pelzprodukten. Die Initiative verlangt ein Importverbot für Pelzprodukte, deren Herstellung gegen Schweizer Recht verstösst. Der Bundesrat hält dies für handelsrechtlich problematisch.

Er will deshalb das Tierschutzgesetz so anpassen, dass Anbieter beim Einkauf von Pelzprodukten künftig deren Herstellungsmethode abklären und einen Nachweis über eine nicht tierquälerische Gewinnungsart erbringen müssen. Widerrechtlich in Verkehr gebrachte Ware will der Bundesrat beschlagnahmen lassen können. Welche Methoden als tierquälerisch gelten, will der Bundesrat mit Rücksicht auf die Leitlinien der Weltorganisation für Tiergesundheit festlegen. Diesem Gegenvorschlag hat der Nationalrat zugestimmt, nun hat der Ständerat zu entscheiden.

8

Soll es eine Bagatellgebühr für Notfälle geben?

Der Nationalrat diskutiert darüber, ob künftig eine Gebühr bezahlen soll, wer wegen einer Bagatelle die Notaufnahme eines Spitals aufsucht. Das ist umstritten; in der Vernehmlassung wurde die Idee von Verbänden und Parteien fast durchwegs abgelehnt. Auch der Bundesrat ist gegen die Gebühr. Mit ihr könne das Ziel, die Notfallstationen der Spitäler zu entlasten, nicht erreicht werden, argumentiert er. Auch sei der Verwaltungsaufwand gross.

Dennoch hält eine knappe Mehrheit der Gesundheitskommission an der Vorlage fest. Diese sieht vor, dass Versicherten bei jedem Aufsuchen der Notaufnahme ein Zuschlag von fünfzig Franken auf den Selbstbehalt erhoben wird. Ausnahmen sollen aber möglich sein.

9

Sollen laute Böller verboten werden?

Der Nationalrat befasst sich mit der Volksinitiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk (Feuerwerksinitiative)». Seine zuständige Kommission beantragt trotz Verständnis für das Anliegen ein Nein zu dem Begehren, den Verkauf und den Einsatz von lauten Feuerwerkskörpern einzuschränken.

Sie will weniger restriktive Regeln und hat einen Gesetzesentwurf ausgearbeitet, um die Ausweispflicht auf besonders viel Lärm erzeugendes Feuerwerk auszudehnen. Ausschliesslich zur Knallerzeugung bestimmte Feuerwerkskörper, sogenannte Böller, will die Kommission verbieten. In der Vernehmlassung kam das Böllerverbot meist gut an. Der Bundesrat hat zu diesen Vorschlägen noch nicht Stellung genommen.

10

Bessere Chancen auf ein schuldenfreies Leben?

Verschuldete sollen eine zweite Chance auf ein schuldenfreies Leben erhalten. Eine Vorlage mit diesem Ziel nimmt sich der Nationalrat vor. Sie bringt ein Sanierungskonkursverfahren für hoffnungslos Verschuldete. Diese müssen für eine Sanierung während mindestens dreier Jahre alle verfügbaren Mittel den Gläubigern überlassen und nachweisen, dass sie um ein regelmässiges Einkommen bemüht sind.

Zur Zahl dieser Jahre liegen mehrere Minderheitsanträge vor. Bei der Vorstellung des Vorhabens sagte der zuständige Bundesrat Beat Jans vor den Medien, laut Schätzungen könnten künftig in der Schweiz pro Jahr etwa zwei- bis zehntausend Menschen von den neuen Verfahren Gebrauch machen.

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