Er ist ein Geschenk der Salzbarone
«Scheusslicher» Kreisel nervt Aargauer Dorf

Die Schweizer Salinen planen ein umstrittenes Kunstwerk auf einem Kreisel zwischen Möhlin AG und Rheinfelden AG. Was als «Zeichen der Wertschätzung» gedacht war, sorgt in der Region für Kopfschütteln.
Publiziert: 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 15:52 Uhr
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So soll das Werk aussehen, das die Schweizer Salinen für einen Kreisel bei Möhlin AG zur Verfügung stellt. Künstlerin ist Esther Mathis. (Visualisierung)
Foto: Esther Mathis/zVg

Darum gehts

  • Schweizer Salinen AG plant Kunstwerk auf Kreisel im Aargau
  • Betonobjekt soll Ursprung des Schweizer Salzes darstellen
  • Sieben Meter hohe Skulptur stösst auf Kritik in der Region
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Es ist ein Geschenk mit politischer Note: Die Schweizer Salinen AG, die im Besitz aller Kantone ist, will im Aargau einen Kreisel gestalten – als «Zeichen der Wertschätzung» für die vom Regierungsrat verlängerte Konzession zum Salzabbau im Bezirk Rheinfelden, wie es offiziell heisst. Dafür wurde eigens ein Wettbewerb durchgeführt.

Auf dem Verkehrskreisel Riburg zwischen Möhlin AG und Rheinfelden AG soll dafür ein sieben Meter hohes Betonobjekt entstehen. Die Form bleibt auf den ersten Blick rätselhaft. Die Künstlerin Esther Mathis (40) liess sich vom Ursprung des Schweizer Salzes inspirieren – das Urmeer, das vor rund 240 Millionen Jahren verdunstete und die heutigen Salzlager schuf. Doch so gut das Geschenk der Salzbarone gemeint ist, so umstritten ist es in der Region.

Kopfschütteln in der Region

Besonders in Möhlin sorgt das Werk «Tethys. Ein Denkmal ans Urmeer» seit Monaten für Gesprächsstoff – und Schlagzeilen in den Lokalmedien. «In den sozialen Medien gibt es kaum lobende Worte für die ineinander verschränkten Betonelemente», fasste die «Aargauer Zeitung» die Debatte zusammen. So wird das Werk wahlweise als «hässlich», «scheusslich» oder «Armutszeugnis» bezeichnet. «Wie Panzersperren», schrieb eine Leserin der «Neuen Fricktaler Zeitung». Und ein anderer: «Ein zukünftiger Schandfleck in Möhlin!» 

Gegen die Betonskulptur sind denn auch mehrere Einwendungen bei der Gemeinde Möhlin eingegangen. Die Schweizer Salinen AG wurde von den Behörden noch nicht offiziell informiert. Man habe die negativen Kommentare aber zur Kenntnis genommen, erklärte ein Sprecher der «AZ». Solche Anliegen hätten «im Rahmen des Bewilligungsverfahrens» eingebracht werden können. Deshalb bleibe das Projekt unverändert.

Die Künstlerin selbst verfolgte die Diskussionen und verwies auf den Hintergrund ihres Werks. Die Skulptur soll laut ursprünglichen Plänen bis Ende 2025 errichtet werden.

Umstrittene Kunst auf Kreiseln

Kunstwerke auf Kreiseln haben sich in den letzten Jahrzehnten «zunehmend als eigenständige Kunstform im öffentlichen Raum etabliert», wie die Salinen AG in ihren Unterlagen selbst festhält. 

Doch die Kreiselwerke sorgen in der Schweiz regelmässig für Diskussionen. Als Blick 2020 zur Umfrage über die «hässlichsten Kreisel des Landes» aufrief, schickten zahlreiche Leserinnen und Leser entsprechende Fotos ein. Am Ende kürte die Community den rostigen Knoten-Kreisel in Au SG zum «Sieger». Viele fühlten sich bei der Skulptur an einen Haufen erinnert – der Spitzname «Gaggi-Kreisel» spricht für sich.

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