Darum gehts
- Schwere Töffunfälle von Minderjährigen häufen sich. Bund prüft Massnahmen
- SVP-Nationalrätin fordert Erhöhung der Alterslimite auf 18 Jahre
- Seit 2021 haben sich schwere Unfälle von 50 auf 150 verdreifacht
Es sind traurige Häufungen: Vor wenigen Stunden, am Samstagabend, verlor ein 17-Jähriger auf der Unteren Hulftegg SG bei einem Töffunfall sein Leben. Er verstarb noch auf der Unfallstelle. Letzte Woche erst schlug SVP-Grossrätin Nicole Heggli-Boder (47, AG) Alarm. Ihre 17-jährige Tochter hatte einen schweren Töffunfall. Sie ist nicht die einzige Jugendliche, der die schwere 125er-Maschine zum Verhängnis wurde.
Vor gut zwei Wochen starb der 17-jährige Töfflenker Armin Schneider, als er mit seiner Yamaha R 125 frontal in einen entgegenkommenden Lastwagen fuhr. Ende Juni streifte eine 16-Jährige mit ihrer Maschine ein vor ihr stehendes Auto und wurde schwer verletzt. Im Mai kam ein 17-Jähriger auf seiner 125er-Maschine von der Fahrbahn ab und stürzte schwer.
Bund will handeln
Die gravierenden Töffunfälle von Minderjährigen häufen sich. Seit die Alterslimite 2021 aufgrund einer EU-Übernahme auf 16 Jahre heruntergesetzt wurde, haben sich die schweren Unfälle verdreifacht. 2020 waren es noch gut 50 pro Jahr, 2024 schon über 150.
Der Bund prüft deshalb momentan verschiedene Massnahmen. Mit am Tisch sitzen bei der Diskussion Fahrlehrer, Vertreter des Motorradgewerbes, Verkehrssicherheitsverbände und die Polizei.
Politik will ebenfalls vorwärtsmachen
Das Vorgehen des Bundes ist einigen Parlamentariern nicht genug. SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel (44, ZH) plant einen Vorstoss mit der Forderung, die Alterslimite wieder auf 18 Jahre hochzusetzen, wie sie der «NZZ am Sonntag» sagt.
Ihre Unterstützung für das Anliegen hat bereits FDP-Nationalrätin Bettina Balmer angemeldet. Auch SP und GLP äusserten sich schon kritisch zur tiefen Alterslimite. Zudem gibt es Rückendeckung von der Beratungsstelle für Unfallverhütung und vom Fahrlehrerverband, die ebenfalls eine Rückkehr zur alten Altersgrenze 18 fordern.
Uneinigkeit innerhalb der SVP?
Gegenwind gibt es eher aus der eigenen Partei. Walter Wobmann (67), früherer SVP-Nationalrat, ist Zentralpräsident des Schweizer Motorradverbands Swiss Moto. «Es gibt gar keine anderen Töffs mehr in dieser Kategorie, nur noch die schwachen 125er», sagte er zur «Aargauer Zeitung». Zudem habe man bereits auf die Unfallzahlen mit einer strengeren Fahrausbildung reagiert.
Auch Nationalrat Andreas Glarner (62, AG) ist grundsätzlich gegen Verschärfungen von Gesetzen. «Es gilt die Eigenverantwortung», sagt er zur «NZZ am Sonntag».