Digitalisierungs-Panne in Solothurn
Steuererklärungen geschreddert statt gescannt

Ein externer Dienstleister hat im Kanton Solothurn versehentlich 22 Steuererklärungen geschreddert, statt sie zu scannen. Jetzt müssen Betroffene die Unterlagen erneut einreichen.
Publiziert: 09:10 Uhr
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Aktualisiert: 09:30 Uhr
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Im Kanton Solothurn werden Steuererklärungen von einer externen Firma gescannt.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Solothurner Betriebe müssen Steuerunterlagen erneut einreichen
  • Sie wurden aus Versehen durch externen Dienstleister vernichtet
  • 22 Selbstständige sind betroffen
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Bei mehreren Solothurner Betrieben flatterte Anfang Juli ein Brief ins Haus: Sie wurden darum gebeten, ihre Steuerunterlagen erneut einzusenden. Der Kanton bittet um Entschuldigung: Bei einem externen Dienstleister sei es zu einem Fehler gekommen und die Steuererklärung «versehentlich vernichtet» worden.

Auf Anfrage von SRF präzisiert das Solothurner Steueramt den Fehler. Anstatt die Unterlagen zu digitalisieren, seien sie «direkt dem Vernichtungsprozess zugeführt» worden. Heisst: Sie wurden geschreddert statt gescannt. Betroffen seien 22 Steuererklärungen, alle von Selbstständigerwerbenden.

«Ein blödes Gefühl»

Für zwei betroffene Betreiber eines Kleinbetriebs bedeutet das nicht nur administrativen Mehraufwand, sondern auch einen kleinen Vertrauensverlust. Sie empfinden den Vorfall als «ein blödes Gefühl», wie sie SRF sagen. Ihnen sei nicht bewusst gewesen, dass Steuererklärungen «durch mehrere Hände gehen» und von einer externen Firma gescannt werden. 

Das Steueramt betont, dass Selbstständige verpflichtet seien, ihre Unterlagen zehn Jahre aufzubewahren. Der Mehraufwand sollte sich also in Grenzen halten. Falls einzelne Dokumente fehlen, so das Amt, werde man auf die Vorjahreszahlen zurückgreifen.

Keine Zwischenfälle im Kanton Aargau

Der Kanton arbeitet seit 2020 mit der betroffenen Scanning-Firma zusammen – bislang ohne Zwischenfälle. Konsequenzen hat der Vorfall nicht. Man habe das Unternehmen jedoch aufgefordert, die Qualitätskontrollen deutlich zu verstärken. Sofortmassnahmen sollen ähnliche Vorfälle künftig verhindern.

Die Firma ist auch für andere Kantone tätig, unter anderem den Thurgau und den Aargau. Letzterer zeigt sich mit der Dienstleistung weiterhin zufrieden – vergleichbare Probleme seien dort nicht bekannt.

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