Darum gehts
- Bundespräsidentin und Wirtschaftsminister reisen nach Washington für Zollgespräche
- Guy Parmelin trägt Mäppli mit Höflichkeitsfloskeln auf Englisch
- Um Mitternacht Schweizer Zeit beginnt der Rückflug des Bundesratjets
Es war eine heikle Mission. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) und Wirtschaftsminister Guy Parmelin (65) flogen am Dienstagmorgen um 10.29 Uhr nach Washington. Ohne formelle Einladung seien sie in der US-Hauptstadt eingetroffen, notierte die amerikanische Nachrichtenagentur Bloomberg. Das Ziel: den Zollhammer verhindern – oder zumindest ins Gespräch zu kommen über einen neuen Deal.
Mit dabei hatten die Bundespräsidentin und der Wirtschaftsminister nicht nur ein deutlich attraktiveres Angebot für die USA, wie der Bundesrat zuvor mitgeteilt hatte. Auch ein Mäppli hat es bis nach Washington geschafft. Am Mittwoch trug es Guy Parmelin mit sich.
Ein wenig Text war zu sehen. Verriet Parmelin ein Geheimnis, als er, wie auch Blue News berichtet, auf dem Weg zum US-Aussenministerium das Mäppli zeigte und von einem Fotografen abgelichtet wurde? Nicht wirklich. Zu erkennen sind mit KI-Textleseversuchen nur Höflichkeitsfloskeln. Gedankenstützen auf Englisch für den französischen Muttersprachler.
So ist etwa zu lesen: «Thank you for your invaluable engagement.» – «Vielen Dank für Ihren unschätzbaren Einsatz». Weitere Formeln wie «In den kommenden Wochen bleibt eine grosse Verantwortung auf…» oder «eine grosse Gelegenheit und Verantwortung». Wahrlich keine Staatsgeheimnisse.
Mehr als nette Worte ausgetauscht?
Nur Floskeln und freundliche Worte also in Washington, wo die beiden Bundesräte zuerst Schweizer Wirtschaftsführer und dann US-Aussenminister Marco Rubio trafen?
Über den Inhalt der Gespräche ist nichts bekannt. Aber immerhin ist man mit den US-Behörden wieder ins Gespräch gekommen und will auf Schweizer Seite bald weitermachen.
Das US-Aussendepartement sprach nüchtern von Gesprächen über die «Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich» und fügte an: Es sei auch darum gegangen, «die Bedeutung fairer und ausgewogener Handelsbeziehungen zum Wohle des amerikanischen Volkes zu erörtern».
Der Bundesratsjet hat gestern um Mitternacht Schweizer Zeit seinen Rückflug begonnen. Als die Bundesräte um 7 Uhr morgens in Bern-Belp landeten, war der 39-Prozent-Zollhammer bereits über die Schweiz niedergesaust.