Darum gehts
- Rekordpreis für das Kontrollschild «SO 1» bei einer Versteigerung in Solothurn
- Der SVP-Kantonsrat Richard Aschberger initiierte die Versteigerung vor Jahren
- 1994 wurde «SO 1» für 20’000 Franken verkauft, jetzt für über 300’000
Riesiger Run auf «SO 1»: Bereits nach wenigen Stunden ist der Preis für das Kontrollschild schon auf 353’000 Franken geklettert. Damit knackt das höchste Gebot den Schweizer Rekord. Und das war erst der Anfang, die Auktion läuft noch bis zum 17. Dezember. Zu den teuersten Kontrollschildern gehören bisher «ZH 25» mit 299’000 Franken, «ZG 10» mit 233’000 Franken und «ZH 100», das für 226’000 Franken wegging.
Richtig Freude hat Richard Aschberger (41). Der Solothurner SVP-Kantonsrat hat schon vor einigen Jahren den Kanton aufgefordert, das Schild versteigern zu lassen, um die leere Staatskasse aufzufüllen. «Damals wurde ich für den Vorstoss belächelt», sagt er. Dass die Gebote gleich durch die Decke schiessen, damit hätte Politiker Aschberger dann aber auch nicht gerechnet. «80’000 Franken schätzte ich als realistisch ein», sagt er. «Was jetzt abgeht, ist aussergewöhnlich.»
Auch Spassbieter könnten dabei sein
Der finanziell darbende Kanton könne das Geld brauchen, sagt der Politiker aus Grenchen SO. Aschberger selbst hat – zu Beginn, als das Schild noch in viel tieferen Preisbereichen war – auch selber mitgeboten. 21’000 Franken hätte er gezahlt. Mit einem Lachen sagt der Politiker, er habe das damals der Regierung versprochen, als er wegen seines Vorstosses geneckt wurde. Er kenne auch fünf oder sechs Personen, die mitgeboten hätten, sagt der SVP-Mann, der einst auch im Geschäft mit teuren Autos tätig war.
Nun hofft der Finanzpolitiker, dass das Geld tatsächlich in die Staatskasse kommt. Denn der Kantonsrat schliesst nicht aus, dass auch Spassbieter Gebote abgeben. «Ich zweifle, ob alle Bieter das Geld haben.» Jeder könne theoretisch mitbieten, Sicherheitsschleusen wie Liquiditäts- oder Finanzierungsnachweise werden nicht eingefordert.
Der Amtschef der Solothurner Motorfahrzeugkontrolle, Kenneth Lützelschwab, geht allerdings davon aus, dass die Gebote echt sind, wie er auf Anfrage von Blick sagt. Ob jede Person «tatsächlich über die erforderlichen Mittel» verfügt, weiss die Behörde zwar vor Ende der Auktion nicht. Namen und Adressen der Bieter sind jedoch hinterlegt. «Wenn jemand nicht zahlt, wird die ausstehende Summe auf dem Rechtsweg geltend gemacht», sagt Amtschef Lützelschwab.
Und wo soll das Geld eingesetzt werden? Es gehe zur Motorfahrzeugkontrolle und könne etwa für den Strassenunterhalt eingesetzt werden, sagt Politiker Aschberger. Ihm ist jeder zusätzliche Franken recht, der die Staatskasse entlastet.
1994 für 20’000 Franken verkauft
Das Schild «SO 1» ist einzigartig. Nicht nur, weil es die «1» trägt. Die Kantone verdienen heute Millionen mit dem Versteigern von Nummernschildern. 1994 war Solothurn mit dem Versteigern von «SO 1» schweizweit ein Vorreiter.
20’000 Franken brachte das Schild damals in die Staatskasse, und andere Kantone begannen ebenfalls mit dem Versteigern von Schildern. Seit dem Jahr 2008 liegt dieses Schild wieder im Depot der Motorfahrzeugkontrolle. Der Regierungsrat entschied sich nun dafür, «SO 1» erneut zu versteigern.