Vor Fussball-EM
FCZ-Frauen sauer auf Mario Fehr wegen Kontrollschildaktion

Anlässlich der Frauen-EM versteigert das Strassenverkehrsamt von Regierungsrat Mario Fehr das Kontrollschild «ZH 25». Bloss: Vom Erlös sieht der Frauenfussball direkt keinen Rappen. Das sorgt für Kopfschütteln in der Fussballszene.
Publiziert: 12:01 Uhr
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Aktualisiert: 12:46 Uhr
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Anlässlich der Fussball-EM: Zürichs Sicherheitsdirektor Mario Fehr mit dem zum Verkauf stehenden Kontrollschild «ZH 25».
Foto: Kanton Zürich

Darum gehts

  • Zürcher Strassenverkehrsamt versteigert Kontrollschild «ZH 25» anlässlich der Frauenfussball-EM
  • Kritik an der Aktion kommt auch vom FCZ: Der Erlös fliesst in die Staatskasse statt in den Frauenfussball
  • Kantonsrat bewilligt 3,5 Millionen Franken zur Unterstützung der UEFA Women’s Euro 2025
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Die Frauenfussball-EM steht vor der Tür – und der Kanton Zürich will ein Stück vom Kuchen. Das Strassenverkehrsamt versteigert das Kontrollschild «ZH 25» und springt damit auf den Euro-Zug auf.

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«ZH 25» sei ein Symbol für einen Sommer, der den Frauenfussball einen grossen Schritt weiter ins Zentrum rücke, wird Sicherheitsdirektor Mario Fehr (66, parteilos) in einer Mitteilung dazu zitiert. Die Europameisterschaft der Frauen stehe für sportliche Leidenschaft und gelebte Gleichstellung, sagt der Regierungsrat.

«Gelebte Gleichstellung, wo genau?»

Auf die Aktion wird in den sozialen Medien spitz reagiert: Unter dem Instagram-Beitrag des Kantons zum Beispiel moniert man «womenfootballwashing». Mit dem Begriff wird kritisiert, dass Sportereignisse der Frauen genutzt werden, um den Ruf eines Landes oder einer Organisation zu verbessern. Und jemand anders fragt: «Gelebte Gleichstellung, wo genau?» – um darauf hinzuweisen, dass etwa bei den Löhnen der Fussballerinnen, der Verfügbarkeit der Trainingsplätze und der Garderoben keine Gleichstellung erreicht sei in Zürich. 

Der Erlös der Versteigerung des Autoschildes kommt auch nicht speziell Fussballerinnen zugute, sondern fliesst in die Staatskasse. «Ich bin der Ansicht, dass, wenn man mit etwas wirbt, der Erlös auch dahin zurückfliessen muss», kritisiert Pascale Egloff (56), Leiterin der FCZ Frauen. Die Versteigerungsaktion betitelt sie deshalb gegenüber Blick als «schwierig». «Jeden Franken zusätzlich könnten wir für die Förderung des Frauenfussballs gebrauchen», sagt Egloff. 

Auch bei der Männer-EM gabs die Aktion

Mario Fehr gilt als grosser Fussballfan, er ist Anhänger des FCZ. Mit der Kritik konfrontiert, sagt er zu Blick, man habe mit der Aktion niemandem gegen sich aufbringen wollen – im Gegenteil: «Der Kanton Zürich fördert seit vielen Jahren den Frauenfussball. Als erster Kanton haben wir die Kandidatur der Schweiz für die Frauen-EM mit einem substanziellen Beitrag unterstützt. Der Kantonsrat hat 3,5 Millionen Franken aus dem Gemeinnützigen Fonds zur Unterstützung der Uefa Women’s Euro 2025 gesprochen. Davon setzt der Kanton 1,5 Millionen Franken gezielt für Begleitmassnahmen ein.»

Damit wolle man Frauen und Mädchen im Fussball fördern. «Wir haben übrigens genau dasselbe mit dem Schild ‹ZH 24› bei der Männer-EM letztes Jahr gemacht», so Fehr. 

Auch damals teilte die Direktion mit, es stehe ein Fussballsommer voller Emotionen bevor. «ZH 24» hat damit einen neuen Rekordpreis von 299’000 Franken erzielt und war das teuerste Kontrollschild, das jemals in der Schweiz versteigert worden ist. 

Die Frauenfussball-EM 2025 beginnt am 2. Juli mit dem Spiel Schweiz gegen Norwegen im Basler St.-Jakob-Park. Das erste Spiel in Zürich findet am 5. Juli statt, wenn Frankreich und England aufeinander treffen. Auch Fehr wird dann im Stadion dabei sein.

So klingt der EM-Song der Schweizer Frauen-Nati
3:29
Den ganzen Song hier hören:So klingt der EM-Song der Schweizer Frauen-Nati
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