Besitzer entsetzt
Kanton Waadt lässt 30 Chalets am Murtensee abreissen

Der Kanton Waadt kündigt den Besitzern von 30 Chalets die Pachtverträge. Bereits ab März 2026 soll das Gelände geräumt werden. Grund ist der Status des Waldes als Sonderreservat.
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Gut 30 Chalets in Salavaux VD müssen abgerissen werden.
Foto: Screenshot RTS

Darum gehts

  • Chalets in Salavaux VD müssen abgerissen werden, Besitzer sind entsetzt
  • Gebiet als Reservat für Wasser- und Zugvögel eingestuft
  • 30 Chalets betroffen, Rückbau bis Ende März 2026 oder Vertrag über sieben Jahre
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Anna Clara KohlerRedaktorin Politik

In Salavaux VD am Murtensee stehen gut 30 Chalets vor einer ungewissen Zukunft. Die Besitzerinnen und Besitzer haben im Oktober Post vom Kanton Waadt erhalten: Ihre Chalets müssen abgerissen werden. Die Betroffenen reagieren mit Entsetzen – und bereiten sich auf eine juristische Auseinandersetzung vor.

Die Chalets im Gebiet «Chablais» in Waadt liegen auf kantonalem Boden, der als Reservat für Wasser- und Zugvögel eingestuft wurde. Teile des Areals sind ein Waldgebiet und unterliegen somit dem Bundesgesetz über den Wald. Unter diesen Schutzbestimmungen dürfen die Gebäude nicht dauerhaft bestehen bleiben, ein Rodungsgesuch und dann eine Nutzungsänderung des Geländes wären nötig gewesen. Laut Waadtländer Kantonsverwaltung ist das jedoch nie erfolgt.

«Es zerreisst mir das Herz»

Für die Besitzerinnen und Besitzer ist die Nachricht ein Schock. Peter Pfister, einer der Betroffenen, erzählt gegenüber dem Radio Fribourg: «Ich bin sehr betroffen. Ich habe Fotos von mir als Dreijährigem am Seeufer mit meinem Papa. Ich bin beim Fischen, Spielen im Wasser und Schlafen in diesem Chalet aufgewachsen. Mein Vater hatte es in den 1950er-Jahren gekauft und mir vererbt. Ich wollte dasselbe mit meinen Kindern machen. Aber mit dieser Ankündigung bricht alles zusammen. Es zerreisst mir das Herz.»

Per Ende Dezember löst der Kanton die Pachtverträge auf. Den Eigentümern lässt er aber zwei Möglichkeiten offen: ein Rückbau bis Ende März 2026, also innert weniger Monate, oder ein nicht verlängerbarer Vertrag über sieben Jahre, mit der Verpflichtung, das Gelände danach im ursprünglichen Zustand zu hinterlassen.

Kanton soll Information herausgezögert haben

Auch der Gemeinderat von Vully-les-Lacs, Michel Verdon, zeigt Verständnis für die Situation der Bewohner. «Wir haben mehrmals mit der Generaldirektion für Umwelt bei Treffen zu anderen Dossiers diskutiert. Wir hatten sie gebeten, die Bewohner schnell zu informieren, damit sie wissen, was auf sie zukommt. Schliesslich haben sich die Verfahren hingezogen – das ist unverständlich», heisst es auf Anfrage von Radio Fribourg. Bis Ende Monat müssen sich die Besitzer entscheiden.

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