Darum gehts
- Der Zoll-Deal schliesst auch Liechtenstein mit ein
- Neu gelten für das Fürstentum gedeckelte Zölle
- Im Vergleich zum BIP leistet Liechtenstein im Gegenzug weniger Investitionen
Im Sommer kam es für die Schweiz knüppeldick: Die USA verhängten einen Strafzoll von 39 Prozent auf hiesige Waren. Vergleichsweise glimpflich davon kam hingegen Liechtenstein. Obwohl die Schweiz während der Verhandlungen gemeinsame Sache mit dem Fürstentum machte – schliesslich bilden die Länder eine Zollunion – setzte Washington für Liechtenstein lediglich einen Satz von 15 Prozent fest. Warum US-Präsident Donald Trump (79) ausgerechnet das Ländle schonte? Das wusste niemand so ganz genau.
Das Rätselraten hat nun sowieso ein Ende: Die am Freitag veröffentlichte Absichtserklärung zwischen der Schweizer und der US-Regierung umfasst ausdrücklich auch Liechtenstein. Mit dem neuen Deal soll künftig für beide Länder wieder dasselbe gelten – und zwar Zölle von 15 Prozent.
Gedeckelter Zollsatz
Für das Ländle ändert sich damit wenig, könnte man meinen. Liechtenstein hatte schon zuvor «nur» einen Zollsatz von 15 Prozent zu verkraften. Allerdings wurden diese Zölle zusätzlich zum Standardzollsatz gerechnet. In der Absichtserklärung ist nun ein gedeckelter Zollsatz vorgesehen. Das bedeutet für Liechtensteiner Unternehmen eine Entlastung – damit sind sie wieder jenen der EU gleichgestellt.
Entsprechend erfreut äussert sich die Regierung in einer Medienmitteilung: «Die liechtensteinische Regierung begrüsst die Einigung auf eine gemeinsame Absichtserklärung.» Diese trage zur weiteren Stabilisierung der Wirtschaftsbeziehungen zum wichtigsten Handelspartner ausserhalb Europas bei. Als besonders positiv hervorgehoben wird der Punkt, dass die USA den Zollvertrag zwischen Liechtenstein und der Schweiz nun explizit anerkennen.
Weniger Investitionen als die Schweiz
SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel (60) ist Mitglied der Delegation für die Beziehungen zum Liechtensteiner Parlament und wohnt nur wenige Kilometer von der Grenze zum Fürstentum. «Der Deal bedeutet auch für Liechtenstein eine Beruhigung», sagt er. «Es herrschen wieder einigermassen geordnete Verhältnisse.» Zuvor gab es beim Zollsatz eine Diskrepanz von ganzen 24 Prozentpunkten. In Liechtenstein sei man zwar erleichtert gewesen über die vergleichsweise milde Behandlung – verstanden habe das aber niemand so richtig.
Im Vergleich zur Schweiz muss Liechtenstein allerdings weniger zum Deal beitragen. Im Gegenzug haben Unternehmen Investitionen von rund 200 Milliarden Dollar in den USA angekündigt – liechtensteinische Firmen sollen davon rund 300 Millionen übernehmen. Im Vergleich zum jeweiligen Bruttoinlandprodukt (BIP) leistet das Ländle damit ungefähr sechsmal weniger als die Schweiz.
Für Roland Rino Büchel ist diese Rechnung allerdings nicht relevant. «Die Versprechen müssen der Realität entsprechen. Es ist gut, dass die Unternehmen das ankündigen, was sie tatsächlich leisten können. Und für eine kleine Volkswirtschaft wie Liechtenstein ist das eine beträchtliche Summe.»