Darum gehts
- SVP erstellt KI-Bild für EU-Kritik, erntet Antisemitismus-Vorwürfe
- Stiftung gegen Rassismus sieht problematische Elemente im Bild
- Vor Wahlen 2023 unterzeichneten nur Mitte-links-Parteien KI-Kodex
Die SVP kämpft vehement gegen den neuen EU-Deal, auch in den sozialen Medien: Auf Instagram hat die Partei mit ChatGPT ein Bild erstellt, das einen EU-Beamten zeigt, der sich mit hämischem Lachen und mit Geld gefüllten Taschen über die Schweiz lustig macht, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Dafür ernten die Partei in den Kommentaren auch Kritik: Der Vorwurf lautet auf Antisemitismus.
Das Bild sei «problematisch», aber nicht strafrechtlich relevant, so die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus. Die KI-Zeichnung enthalte «stilistische Elemente, die in antisemitischen Darstellungen jüdischer Männer häufig vorkommen», so Geschäftsleiter Philip Bessermann gegenüber der Zeitung. Dazu gehöre etwa eine grosse Nase, gefletschte Zähne und die Habgier-Darstellung. Doch weil Hinweise auf antisemitische Botschaften im Text fehlen, dürfte die Partei straffrei davonkommen. Problematisch sei der Post dennoch, sagt Bessermann.
«Andere Interpretation kann es gar nicht geben»
SVP-Generalsekretär Henrique Schneider sagt, die Abbildung zeige auf, «wie teuer die lächerliche EU-Bürokratie» sei. «Eine andere Interpretation kann es gar nicht geben», so Schneider gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
Der Einsatz von KI in der Politik sorgt immer wieder für Diskussionen. Vor den Wahlen 2023 wollten die grossen Parteien in der Schweiz einen Kodex gegen KI-Manipulation unterzeichnen. Doch schlussendlich waren nur die Mitte-Links-Parteien dabei. FDP und SVP unterzeichneten die Vereinbarung nicht, die vorsah, KI zu deklarieren und bei Negativ-Kampagnen ganz auf KI zu verzichten.