Wenige Kilometer entscheiden
Grenz-Schock! Deutsche sterben vor ihren Schweizer Nachbarn

Trotz grosser Ähnlichkeiten: An der Grenze zur Schweiz leben Deutsche kürzer als ihre Nachbarn. Eine neue Studie zeigt deutliche Unterschiede bei der Lebenserwartung in Grenzregionen. Was steckt dahinter?
Publiziert: 13:49 Uhr
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Aktualisiert: vor 18 Minuten
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An der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz klafft die Lebenserwartung auseinander.
Foto: imago images/bodenseebilder.de

Darum gehts

  • Deutsche in Grenzregionen sterben früher als Nachbarn in angrenzenden Ländern
  • Männer in Deutschland leben 2,2 Jahre kürzer als Schweizer im Grenzraum
  • Forscher erstaunt: Unterschiede trotz ähnlicher sozioökonomischer Strukturen
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Eine neue Untersuchung sorgt für Staunen: In vielen deutschen Grenzregionen sterben Menschen früher als ihre Nachbarn jenseits der Grenze. Besonders deutlich zeigt sich das an der Grenze zur Schweiz! Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zur Lebenserwartung des deutschen Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB). 

Konkret: Männer auf deutscher Seite haben eine im Schnitt um 2,2 Jahre geringere Lebenserwartung als Schweizer im Grenzraum zu Deutschland. Bei Frauen beträgt der Rückstand 1,4 Jahre. Unterschiede zeigen sich auch an der Grenze zu den Niederlanden und zu Dänemark, wo deutsche Männer im Schnitt eine um 1,8 Jahre niedrigere Lebenserwartung verzeichnen. Bei den Frauen zeigt sich der grösste Rückstand gegenüber den Grenzregionen in Frankreich: Dort leben Frauen im Schnitt 1,5 Jahre länger.

Das könnte hinter den Unterschieden stecken

Warum unterscheidet sich die Lebenserwartung zwischen der Schweiz und Deutschland so deutlich? «Die Befunde deuten darauf hin, dass nationale Rahmenbedingungen weiterhin einen starken Einfluss auf regionale Sterblichkeitsunterschiede in Europa haben», erklärt Pavel Grigoriev, Mitautor der Studie und Leiter der BiB-Forschungsgruppe «Mortalität». 

Bei den untersuchten deutschen Regionen zeigt sich, dass es beidseits der Grenze unter anderem vergleichbare Einkommen, Bildungsniveaus und Lebensbedingungen gibt. 

Die Ursachen für das frühere Ableben vermutet das Institut in unterschiedlichen Gesundheitssystemen und gesundheitspolitischen Massnahmen. Laut der Studie geht es etwa darum, wie gut Prävention funktioniert – also ob Krankheiten früh erkannt und behandelt werden oder ob riskante Lebensstile konsequent eingedämmt werden.

«Im Fall der Schweiz wird auf beiden Seiten der Grenze sogar die gleiche Sprache gesprochen und es besteht ein enger Austausch etwa in Form von Pendelverflechtungen», hält das BiB fest. «Umso bemerkenswerter ist es, dass entlang der deutsch-schweizerischen Grenze deutliche Unterschiede in der Lebenserwartung bestehen», lässt sich Studien-Mitautor Michael Mühlichen zitieren.

Es wurde ein langer Zeitraum angeschaut

Die Studie nahm 277 westeuropäische Grenzregionen im Zeitraum von 1995 bis 2019 in den Blick. Demnach bestehen trotz kultureller Verflechtungen teils grosse Unterschiede in der Lebenserwartung. Diese Unterschiede erweisen sich über die Zeit hinweg zudem oft als sehr stabil. Die Jahre der Corona-Pandemie wurden ausgeklammert, um langfristige Entwicklungen sichtbar zu machen.

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