Koks, Doping, tote Lämmer
Dieser Zug zwischen der Schweiz und Deutschland ist ein Schmuggler-Paradies

Im ICE zwischen Basel und Freiburg im Breisgau sind Schmuggler oft mit vollem Gepäck unterwegs: Fahnder finden regelmässig Koks, Dopingmittel, Luxusuhren – oder Zigarren im grossen Stil. Sogar tote Lämmer wurden schon entdeckt.
Publiziert: 13:21 Uhr
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Aktualisiert: 14:03 Uhr
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Der ICE zwischen Basel und Freiburg im Breisgau (D) ist eine beliebte Route für Schmuggler.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Zollfahnder finden regelmässig Schmuggelware im Zug zwischen Basel und Freiburg im Breisgau
  • Es gibt auch skurrile Funde an der Grenze
  • 2024 wurden total 1104 Kilo Marihuana sichergestellt, viermal mehr als 2023
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Nastasja HofmannRedaktorin Politik

Auf dieser Strecke werden nicht nur Fahrgäste transportiert: Immer wieder stossen Zollfahnder im Zug zwischen Basel und der süddeutschen Stadt Freiburg im Breisgau auf Schmuggelware. Unter den beschlagnahmten Gütern finden sich häufig Drogen oder Schmuck – und sogar tote Tiere.

So landet im Dienstgebäude des Zolls am Badischen Bahnhof in Basel allerhand Skurriles, ab und an sind es wahre Schätze. Zollsprecherin Antje Bendel sagte zur «Badischen Zeitung»: «Ganz klassisch finden wir bei Zugreisenden auch Uhren und Schmuck von Schweizer Manufakturen.»

Vor kurzem ereignete sich ein ungewöhnlicher Vorfall: Gemäss Bendel konnten zwei Gepäckstücke keinem Fahrgast zugeordnet werden. Ein Aufkleber auf einer Verpackung verriet dann aber den Namen. Es handelte sich um eine 29-Jährige mit Wohnsitz in der Schweiz. Sie wollte Zigarren im grossen Stil schmuggeln – mit einem Verkaufswert von über 10'000 Euro.

Grausige Entdeckung beim Fleischschmuggel

Zu einer grausigen Entdeckung kam es laut der «Badischen Zeitung» beim Grenzübergang auf der Strasse bei Weil am Rhein (D). Auf dem Rücksitz eines Autos entdeckten Zollbeamte mehrere geschlachtete Lämmer, die ein 41-jähriger Mann nach Lörrach (D) transportieren wollte.

Tatsächlich kommt das Schmuggeln von Fleischwaren sehr häufig vor – wenn auch wohl weniger oft in Form von ganzen toten Tieren. Das Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) hält fest, dass 2024 rund 208 Tonnen geschmuggeltes Fleisch sichergestellt wurden. Die Ware werde «grösstenteils gewerbsmässig in die Schweiz geschmuggelt, also organisiert und koordiniert». Teilweise geschehe das auch ungekühlt – mit entsprechenden Risiken für die Konsumierenden.

Vermehrter Drogenschmuggel

Aktuelle Zahlen zeigen, wie ausgeprägt der Schmuggel gerade bei Drogen ist: 2024 wurden deutlich höhere Mengen an Marihuana und Kokain gefunden. 2023 waren es beispielsweise noch 243 Kilo sichergestelltes Marihuana, 2024 dann 1104 Kilo – die Menge hat sich also vervierfacht.

Bis auf einige Ausnahmen scheinen Zigaretten an den Grenzen nicht so oft geschmuggelt zu werden – zumindest nicht auf dem Gleis-, Fuss- oder Strassenweg. Dafür boomt der Zigarettenschmuggel an Schweizer Flughäfen. Am Flughafen Genf etwa wurden 2024 über 700'000 nicht deklarierte Zigaretten entdeckt. Die geschmuggelten Tabakwaren aus der Türkei, dem Kongo oder Ägypten waren wohl für den französischen Absatzmarkt bestimmt.

Stellen Zollbeamte Verstösse gegen das Selbstdeklarationsprinzip fest, drohen in der Regel Bussen. In schweren Fällen kommt es zu Strafanzeigen und hohen Geldstrafen. Bei Fleischschmuggel können schwere Verstösse sogar mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden.

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