Baustellen im Zugnetz
Schweiz ist 2026 schlechter an Paris und Hamburg angebunden

Deutsche Medien sprechen von Kürzungen der Deutschen Bahn bei Fernverkehrsrouten – auch in die Schweiz. Zudem beeinträchtigen Baustellen die Verbindungen nach Paris und Mailand. Was ist los?
Publiziert: 19:19 Uhr
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Deutsche Medien berichten, dass die Deutsche Bahn massiv sparen will.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Deutsche Bahn streicht Strecken, SBB plant Ausbau des ICE-Angebots
  • Bauarbeiten beeinträchtigen Fernverkehrsrouten nach Paris und Mailand
  • TGV-Verbindung Paris-Genf-Lausanne wird 2026 nur bis Genf verkehren
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Nastasja HofmannRedaktorin Politik

Die Deutsche Bahn (DB) ist sogar hierzulande bekannt für ihre Verspätungen, Zugausfälle und Unzuverlässigkeit. Aufgrund der trödeltreuen Züge haben die SBB im April beschlossen, das Zepter ab der Grenze in Basel selbst in die Hand zu nehmen. Nun verkünden deutsche Medien, dass die Bahn das Chaos angehen will – indem sie einige Strecken wegkürzt. Das belegten interne Dokumente zum Fahrplan 2026. Betroffen sei auch der Direktzug von Kiel nach Basel.

Die ICE-Linie 20 verliere in Basel alle Anschlüsse und werde nicht mehr in die Schweiz durchgebunden, heisst es beim «Tagesspiegel». Vor allem die lukrativen Routen würden ausgebaut – zuungunsten des Fernverkehrs.

Deutsche Bahn und Verkehrsministerium widersprechen: «Trotz des hohen Bauvolumens im kommenden Fahrplanjahr halten wir die Angebotsmenge auf sehr hohem Niveau konstant, an vielen Stellen weiten wir nachfrageorientiert aus», sagt ein Sprecher zur Zeitung.

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Verliert die Schweiz den Anschluss?

Was bedeutet das für Schweizer Bahnreisende? Die SBB haben Kenntnis von Einschränkungen aufgrund von Bauarbeiten bei der Linie Hamburg–Hannover–Frankfurt–Zürich, sagt auf Anfrage eine SBB-Sprecherin. 2026 werden diese Züge deshalb nur bis Basel fahren.

«Nach Abschluss der Bauarbeiten, voraussichtlich ab Fahrplan 2027, werden die Züge wieder zu weiteren Destinationen in der Schweiz durchgebunden.» Weitere grössere Auswirkungen auf den Regelfahrplan seien nicht vorgesehen.

Insgesamt werde das ICE-Angebot zwischen der Schweiz und Deutschland ab 2026 sogar ausgebaut. Eine Direktverbindung entstehe beispielsweise ab Brig VS, und auch Chur werde besser angebunden. 

Reisen nach Paris und Mailand von Baustellen betroffen

Ein Blick in die südlichen und westlichen Nachbarländer zeigt: Betroffen sind auch Fernverkehrsrouten nach Paris und Mailand. Verschiedene Baustellen sorgen für längere Reisezeiten. Es verkehren weniger Züge, man muss für Teile der Strecke in Ersatzbusse umsteigen oder eine Strecke wird für eine gewisse Dauer komplett gesperrt. 

Zwischen Genf–Mailand und Basel–Mailand verkehren beispielsweise nur drei statt vier Züge. Die TGV Lyria Route von Lausanne nach Paris schaffte es diese Woche sogar in den Ständerat. Anlass war eine Interpellation von FDP-Politiker Pascal Broulis (60, VD). 

Bei der Vernehmlassung zum Fahrplan 2026 gaben die SBB an, dass die TGV-Verbindung auf der Strecke Paris–Genf–Lausanne aufgrund von Bauarbeiten reduziert angeboten werde. Der TGV wird im Jahr 2026 immer nur ab und bis Genf verkehren. Daran störte sich der Westschweizer Politiker. Der Bundesrat sah aber keinen Grund, um zu intervenieren.

Fehlende Kapazitätsgrenzen

«Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 finden zahlreiche Arbeiten auf den Strecken statt, die für den TGV-Verkehr zwischen der Westschweiz und Frankreich genutzt werden», heisst es in der Antwort des Bundesrates auf Broulis Interpellation. Eine Durchstellung nach Lausanne sei deshalb aus Kapazitätsgründen nicht möglich.

Die SBB hat mit der Deutschen Bahn, der Trenitalia, aber auch den französischen Bahnen sogenannte Kooperationsabkommen. Diese ermöglichen erst länderübergreifende Fernverkehrsrouten. Damit alles – trotz Baustellen – möglichst reibungslos funktioniert, arbeiten die SBB nach eigenen Angaben sehr eng mit den Partnerbahnen zusammen.

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