Darum gehts
- Neue Nachtzugverbindung Basel–Malmö ab 2026, hohe Subventionen nötig
- Nachtzüge sind trotz Beliebtheit nicht rentabel für die SBB
- Bund zahlt 30'000 Franken pro Fahrt, insgesamt 47 Millionen Franken bis 2030
Der Kluge reist im Zuge, wirbt die Bahn für sich. Allerdings kommt das den Steuerzahler regelmässig teuer zu stehen. Das zeigt sich etwa bei einem der neusten SBB-Angebote: Ab April 2026 betreibt der Bahnkonzern eine neue Nachtzugverbindung von Basel ins schwedische Malmö – dreimal pro Woche. Wie teuer ein Ticket sein wird, ist noch unklar.
Klar dagegen ist: Der Schweizer Steuerzahler muss dafür tief in die Tasche greifen. Satte 47 Millionen Franken Fördergelder will der Bund bis 2030 in die Verbindung stecken. Das sind rund 9,2 Millionen Franken pro Jahr. Oder 30'000 Franken für jede einzelne Fahrt, wie der «Tages-Anzeiger» ausgerechnet hat. Das sind überraschend hohe Kosten.
Nicht einmal zur Hälfte selbsttragend?
Warum die Nachtverbindung so teuer ist, bleibt vorerst unklar. Weder die SBB noch das Bundesamt für Verkehr (BAV) wollen sich derzeit dazu äussern. Die Bahn macht allerdings kein Geheimnis daraus, dass das Nachtzuggeschäft für sie trotz grosser Beliebtheit nicht rentiert. Grund dafür seien die hohen Kosten für Personal, Rollmaterial und Trassengebühren. Konkrete Zahlen rücken die SBB aber auch hier nicht raus.
Laut einer Studie des deutschen Bundesministeriums für Verkehr kommen die Kosten für einen Nachtzug zwischen der Schweiz und Deutschland auf 35 bis 45 Euro pro Kilometer zu stehen, wie der «Tages-Anzeiger» weiter schreibt. Umgerechnet auf die Linie Basel–Malmö wären das je nach Streckenführung rund 40'000 bis 60'000 Euro pro Fahrt.
Das würde bedeuten: Wenn der Bund jede Fahrt mit 30’000 Franken subventioniert, wäre das neue Angebot nicht einmal zur Hälfte selbsttragend.
Nachtzüge sind bereits wieder gefährdet
Die Nachtzugsubventionen basieren auf dem kürzlich revidierten CO₂-Gesetz. Bis zu 30 Millionen Franken jährlich sollten für die Förderung von Nachtzügen verwendet werden können. Wegen der Sparbemühungen des Bundes aber kürzte das Parlament diese Mittel auf 10 Millionen pro Jahr. Heisst: Das ganze Geld wird fast vollständig in diese eine Verbindung investiert.
Bis 2030 soll das Geld fliessen. Und die SBB hätten bereits Gesuche für weitere Verbindungen gestellt. Schon jetzt aber sei absehbar, dass das Parlament bereits in der nächsten Budgetdebatte im Winter erneut über die Subventionen streiten werde. Während Links-Grün auf die ursprünglich vorgesehenen 30 Millionen Franken poche, wollten einige Bürgerliche die Mittel gleich ganz streichen. Der Nachtzug droht schon wieder aufs Abstellgleis geschoben zu werden.