Der Hausärztemangel in der Schweiz verschärft sich drastisch. Zu diesem Schluss kommt eine am Donnerstag publizierte Studie. Bis 2035 müssen mehrere hundert Hausärztinnen und Hausärzte ersetzt werden. Bereits heute sehen 75 Prozent von ihnen einen Mangel in ihrer Region.
Die Workforce-Studie der Universität Basel eruierte bei der Befragung in 1776 Praxen in der Schweiz fünf Hauptprobleme, wie der Verband der Haus- und Kinderärzte Schweiz (MFE) am Donnerstag schrieb. Die aktive Hausärzteschaft sei überaltert, die Arbeitszeit sinke und der Patientenkontakt gehe zurück. Es bestehe hoher Ersatzbedarf, und schon heute herrsche ein flächendeckender Mangel.
Im Schnitt 52 Jahre alt
Das Durchschnittsalter der Hausärztinnen und Hausärzte liege derzeit bei 52 Jahren. Aktuell würden 13 Prozent von ihnen über das Pensionsalter hinaus arbeiten, teilte der MFE mit. Der grössere administrative Aufwand sorge überdies dafür, dass weniger Zeit für Patientenkontakte bleibt und der Beruf weniger attraktiv wird.
Der MFE forderte deshalb eine konsequentere Nachwuchsgewinnung, etwa durch attraktivere Arbeitsmodelle, einen Abbau der Bürokratie und mehr Digitalisierung. So könnte beispielsweise KI die Administration reduzieren.
Lösen Grossteil aller Gesundheitsprobleme
Die Realität sei dramatisch, schrieb der MFE weiter. Rasches Handeln sei angezeigt. Schliesslich würden die Hausärztinnen und Hausärzte 94 Prozent aller Gesundheitsprobleme lösen und so lediglich acht Prozent der Gesundheitskosten verursachen. Ohne Hausarztmedizin würden die Kosten weiter steigen und Spitäler stärker belastet.
Die Befragung wurde zwischen Januar und Mai 2025 in allen Kantonen durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine Querschnittstudie, die alle fünf Jahre seit dem Jahr 2000 durchgeführt wird. Seit 2020 werden auch Kinderärzte berücksichtigt.