Die Villa sieht prächtig aus, der Umschwung ist mit 35’000 Quadratmetern riesig. Günstig aber ist das Genfer Landgut Masset nicht: Für 21,5 Millionen Franken will es der bisherige Besitzer an die Stadt verkaufen.
Doch dagegen gibt es Widerstand. Bürgerliche haben gegen den Kauf das Referendum gestartet, am 30. November stimmt nun die Genfer Bevölkerung ab, ob sie den Landsitz kaufen will oder nicht.
Ist der Preis überrissen?
Widerstand gibt es etwa aus der FDP. Gegenüber der «Tribune de Genève» sagte der Genfer FDP-Präsident Ramón José Jimenez Pomareta, die Villa sei viel zu teuer. Genf habe mehrere städtische Gebäude in miserablem Zustand. Es wäre besser, in diese zu investieren. Die Gegner verweisen auch auf Immobilienexperten, die den Kaufpreis auf 10 bis 16 Millionen Franken schätzen.
Denn das Anwesen liegt nicht an prominentester Lage, sondern etwas westlich des Stadtzentrums. Allerdings will die Stadt das Gebiet kräftig entwickeln. Die Bevölkerung soll sich in den nächsten Jahren fast verdreifachen. Ein Park für die Bevölkerung im künftig stark verdichteten Quartier sei eine einmalige Chance, sagen die Befürworter. Der Park grenzt zudem direkt ans Rhone-Ufer, an dem bereits ein Spazierweg entlangführt. Der Unterhalt des Areals und die Kosten für die Öffnung des Parks fürs Publikum könnten nochmals Millionen kosten.
Der bisherige Besitzer ist kein Unbekannter: Es handelt sich um den Zeichner Philippe Chappuis (57), auch bekannt als Zep. Er hat die Comicfigur Titeuf erfunden, die insbesondere im französischen Sprachraum bekannt ist.
Mehrere öffentliche Parks rund um alte Villen
In Genf profitiert die Bevölkerung bereits heute von riesigen Parks rund um alte Villen: Auf der linken Seeseite ist die Villa La Grange mit einem riesigen und für die Öffentlichkeit zugänglichen Park, nur durch eine Strasse vom See getrennt. Die Villa erlangte zuletzt Bekanntheit, als sich dort im Juni 2021 der damalige US-Präsident Joe Biden (82) und Russlands Machthaber Wladimir Putin (73) persönlich trafen.
Auf der rechten Seeseite liegt direkt am See der Park Mon Repos/Barton mit mehreren alten Villen und Uferweg für die Bevölkerung. Dort ist auch der Sitz der Welthandelsorganisation (WTO).