Darum gehts
- SVP-Doyen Blocher kritisiert Sonderbund-Idee von Brunner und Maurer als Kalauer
- Blocher sieht Abspaltung EU-kritischer Kantone als unrealistisch und verfassungswidrig an
- FDP-Co-Präsidentin Vincenz-Stauffacher bezeichnet SVP-Verhalten als «Hellebarden-Klamauk»
Im Kampf um den EU-Deal ist Pfeffer drin. Besonders zwischen der FDP und SVP fliegen aktuell die Fetzen. Dabei schalten sich gerne auch mal ehemalige Parteipräsidenten ein: Letzte Woche schlugen Toni Brunner (51) und alt Bundesrat Ueli Maurer (74) in einem Podcast des «Nebelspalters» gar vor, dass sich die EU-kritischen Kantone abspalten könnten.
Brunner sprach sogar von einem neuen Sonderbund. Jetzt bekommt der Ex-Präsi ausgerechnet aus den eigenen Reihen die Kappe gewaschen: Bei «Teleblocher» kanzelt SVP-Doyen Christoph Blocher (85) die Idee als «Kalauer» ab.
Vorschlag soll nicht zu ernst genommen werden
Als der Alt-Bundesrat von Moderator Matthias Ackeret (62) auf die Idee seiner beiden Parteifreunde angesprochen wird, scheint er im ersten Moment noch nicht so ganz glauben zu wollen, dass sie dies tatsächlich ernst gemeint haben. «Sie haben den Kalauer auf die Spitze getrieben», sagt Blocher.
Dann schwenkt er jedoch ein: «Sie haben es schon zu Ende gedacht», so Blocher. «Sie wissen aber auch, dass man das nicht einfach machen kann. Das bräuchte ja auch eine Verfassungsänderung.» Allzu ernst müsse man den Vorschlag also dennoch nicht nehmen.
Genauso lächerlich findet der Parteidoyen jedoch auch die Reaktionen der Gegenseite, dass Brunner und Maurer mit ihren Aussagen einen Bürgerkrieg heraufbeschwören würden. «Den Krieg führen stattdessen die Mehrheit im Bundesrat und die anderen Parteien», sagt Blocher. Sie seien es ja, die das Ständemehr umgehen wollten.
Sezessionsgelüste bei der SVP
Dabei versteckt Blocher nicht, dass er besonders mit dem EU-Kurs der FDP hadert. Deren neue Co-Präsidentin Susanne Vincenz-Stauffacher (58) schoss zuletzt scharf gegen die SVP und bezeichnete ihr Gebaren als «Hellebarden-Klamauk».
Auch Brunners und Maurers Äusserungen kommentierte Vincenz-Stauffacher klar: Die beiden SVP-Männer könnten «unwidersprochen von den eigenen Exponenten Sezessionsgelüste ausleben». Umso interessanter also, dass ausgerechnet SVP-Übervater Blocher beflissen scheint, ein Wörtchen einzuwenden.