Darum gehts
- Schweizer Ärzte arbeiten oft freiberuflich, was zu steigenden Gesundheitskosten führt
- Gesundheitspolitiker fordert Festanstellung von Ärzten zur Kostenkontrolle
- Vorgeschlagenes Einstiegsgehalt für festangestellte Ärzte: 250'000 Franken jährlich
Für manche mag es überraschend sein: Viele Schweizer Ärztinnen und Ärzte arbeiten freiberuflich. Das ist mit ein Grund, warum Behandlungen einzeln abgerechnet werden – ein System, das laut dem Genfer Ständerat Mauro Poggia (66, Mouvement Citoyens Genevois) zu steigenden Gesundheitskosten beiträgt. Er fordert daher, Ärztinnen und Ärzte fest anzustellen.
Wie das Fachportal «Medinside» berichtet, verleitet das aktuelle System dazu, Leistungen auszuweiten und «unnötige» Behandlungen durchzuführen. Poggia sagte gegenüber «RTS»: «Da hätte man zumindest nie die Vermutung, dass jemand die Behandlungen ausweiten will, um mehr zu verdienen.» Neben seiner politischen Tätigkeit sitzt er auch im Verwaltungsrat des Spitals Wallis.
Als Einstiegsgehalt schlägt Poggia 250'000 Franken jährlich vor. Damit würde das traditionelle Selbstverständnis der Ärzte als Freiberufler infrage gestellt. Aktuell wählen sie frei sowohl die Patienten als auch die Behandlungen – jedoch auf Kosten der Allgemeinheit, wie Poggia betont: «Aber die Mittel dazu sind öffentlich. Es gibt kein unternehmerisches Risiko mehr.»
Die Festanstellung könnte den administrativen Aufwand für Ärzte verringern. «Medinside» warnt jedoch, dass dies faktisch einer Verstaatlichung des Berufs gleichkommen könnte. Denn Spitäler werden zu Teilen durch den Staat und die Kantone finanziert.