Teils fast 500'000 Franken
Basler Regierung legt Chefarzt-Löhne offen

In Basel wurden die Löhne von Chefärzten publik gemacht – wie bereits im Kanton Bern. Die Politik fordert zunehmend mehr Transparenz von den Spitzenmedizinern.
Publiziert: 17:50 Uhr
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Aktualisiert: 17:51 Uhr
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In Basel wurden die Löhne von Chefärzten offengelegt.
Foto: imago images/photothek

Fertig mit der Geheimniskrämerei: Im Kanton Basel-Stadt wurde offengelegt, was Chefärzte an den öffentlichen Spitälern verdienen. Eine von der SP eingereichte Motion bezeichnet die hohen Löhne der leitenden Ärzteschaft als «wichtigen Treiber der steigenden Gesundheitskosten». Mehr Transparenz soll helfen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Die Antwort der Basler Regierung wurde nun am Freitag publiziert. Theoretisch beträgt der höchste Lohn für Chefärzte und -ärztinnen 850'000 Franken in Basler Spitälern. Der Durchschnitt der ausbezahlten Löhne für diese Position betrug im Universitätsspital (USB) letztes Jahr aber 490'000 Franken. Leitende Ärzte (LA) am USB erhielten im Durchschnitt 330'000 Franken. 

Wettbewerb auf dem Gesundheitsmarkt

Die theoretische Maximalvergütung von 850'000 Franken am USB ist eine der tiefsten Obergrenzen im Vergleich mit anderen Universitätsspitälern in der Deutschschweiz, wie die Regierung weiter schrieb. Sie betonte mehrfach, dass die Löhne im Kanton Basel-Stadt konkurrenzfähig seien, aber nicht zu hoch.

Der Durchschnittslohn im USB sei etwa vergleichbar mit anderen Universitäts- und Kantonspitälern. Die Löhne in den UPK seien nicht übertrieben, aber marktfähig. Dies sei nötig, damit die Gesundheitseinrichtungen im «wettbewerbintensiven Gesundheitsmarkt attraktiv» blieben, etwa im Hinblick auf den Fachkräftemangel.

Bei der Universitären Altersmedizin Felix Platter (UAFP) waren es durchschnittlich 440'000 Franken für CA und 234'000 Franken für LA. In den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) betrugen die durchschnittlichen Löhne 270'000 Franken beziehungsweise 200'000 Franken, wie es in der Antwort heisst.

Das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) bezahlte durchschnittlich 380'000 Franken an CA und 245'000 Franken an LA. Beim Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel (UZB) waren es 300'000 Franken für Klinikleitende und 145'000 für Oberärztinnen und -ärzte.

In Bern verdienen zwei über 700'000 Franken

Im Kanton Bern existiert bereits ein Modell, auf das sich die Basler Motion bezieht. Dort sind die sogenannten Listenspitäler verpflichtet, die Löhne ihrer Chefärzte anonymisiert an die Gesundheitsdirektion von Pierre Alain Schnegg (62, SVP) zu melden. Diese veröffentlicht jährlich eine statistische Übersicht der Lohnbandbreiten; so weit geht bisher kein anderer Kanton.

Auch deshalb weiss man in Bern: 21 Chefärzte verdienen zwischen einer halben Million und 600'000 Franken, sechs zwischen 600'000 bis 700'000 Franken und zwei Chefärzte darüber. Mindestens einer erzielte ein Einkommen von über einer Million Franken, denn der Schnitt der beiden liegt bei 1,08 Millionen

In anderen Kantonen gibt es bislang hingegen keine systematische Offenlegung nach dem Berner Vorbild. Im Kanton Zürich etwa setzt man stattdessen auf Lohnobergrenzen – diese liegt bei einer Million Franken am Universitätsspital.

Die öffentlichen Spitäler in Solothurn wiederum geben nach öffentlichem Druck heute von sich aus teilweise Einblick in die Lohnauszahlungen der Chefärzte. Gemäss dem neuesten Jahresbericht der Solothurner Spitäler AG verdienten vier Chefärzte zwischen 500'000 und 600'000 Franken. Vier weitere erhielten mehr – wie viel genau, wird jedoch auch dort nicht offengelegt.

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