Darum gehts
- «Miss Universe Switzerland»: Kritik an Schönheitsoptimierung und Wettbewerbsbedingungen
- Vera Dillier verteidigt die Optimierungsvorschläge und harten Bedingungen beim Wettbewerb
- Die Teilnahmegebühr von 2900 Franken für Trainings und Reisen sei gerechtfertigt
Die Organisation der «Miss Universe Switzerland» sorgt für Schlagzeilen. Es heisst, die aktuelle Gewinnerin Naima Acosta (20) solle sich die Zähne richten lassen. Auch die frühere Siegerin Lorena Santen (28) berichtet, ihr sei eine Zahn- und Nasen-OP nahegelegt worden. Vera Dillier, die ihr Alter nicht in den Medien lesen will und am Wochenende bei der Wahl im Berner Kursaal in der Jury sass, verteidigt das Vorgehen der Organisation.
«Naima soll auf jeden Fall ihre Zähne machen lassen, nicht nur auf den Schönheitswettbewerb bezogen. Das ist doch keine grosse Sache. Ich würde so etwas auch meiner Nachbarin oder einer Freundin raten, wenn ich da Potenzial zur Optimierung sähe», sagt sie. «Und es ist doch auch liebenswert, wenn eine Kleiderverkäuferin einem nahelegt, dass eine Gewichtsabnahme guttun würde.»
Die Rede sei hier «noch immer von einem Schönheitswettbewerb. Und hier geht es um das Aussehen, nicht um die Intelligenz. Am Weltfinale der ‹Miss Universe› hat mindestens jede Zweite etwas machen lassen.»
«Schlechte Verliererin»
Die diesjährige Teilnehmerin Marion berichtet von «Proben bis drei Uhr morgens, Aufstehen um sechs Uhr morgens, stundenlanges Warten ohne Essen und Wasser». Auch diese Kritik findet Dillier ungerechtfertigt. «Das ist doch eine schlechte Verliererin», sagt sie. «Wenn sie essen will, soll sie zu einem Kochwettbewerb. An einem Schönheitswettbewerb braucht man Disziplin.» Sie als studierte Balletttänzerin wisse, wovon sie rede. «Es wäre utopisch gewesen, vor einer Show ein Büffet im Backstage zu erwarten. Und ähnlich ist es doch, wenn man sich in Bademode vor Menschen präsentiert. Wir von der Jury und die Zuschauer wurden bestens verköstigt.»
Auch die Teilnahmegebühr von 2900 Franken findet die Jetset-Lady gerechtfertigt. «Es stand jeder frei, das zu bezahlen. Zudem bekamen die Kandidatinnen Trainings und jetteten durch die Welt», meint sie. Sofern es die Sponsorengelder erlauben, könne auch eine Minderung der Teilnahmegebühr drinliegen. «Aber grundsätzlich finde ich eine Startgebühr in Ordnung. Eine Versicherungskauffrau kann auch nicht ohne irgendeine Ausbildung oder einen Kurs arbeiten. Wieso soll es bei Teilnehmerinnen von Schönheitswettbewerben anders sein?»
«Gibt es denn heute noch Naturschönheiten?»
Die ganzen Schlagzeilen rund um die Wahl der «Miss Universe Switzerland» bezeichnet Dillier als «heuchlerisch». «Gibt es denn heute noch Naturschönheiten? Die will ich sehen!», sagt sie mit einem Lachen. «Es geht ja nicht darum, einen riesigen Busen oder sonst etwas Übertriebenes zu machen. Und es steht jeder Kandidatin frei, Optimierungsvorschläge umzusetzen oder nicht», meint sie. Dass der Gewinnerin von 2023 eine Zahn- und Nasen-OP nahegelegt worden sei, findet sie nachvollziehbar. «Vielleicht hätte sie dann sogar das Weltfinale gewonnen.»