Darum gehts
- BBC-Skandal um Diana-Interview: Manipulation und Lügen aufgedeckt
- Journalist Andy Webb enthüllt systematische Täuschung und Vertuschung der BBC
- 200 Millionen Menschen sahen das Interview, das nie wieder ausgestrahlt wird
Im britischen Königreich tobt ein Sturm. Mittendrin: die BBC. Fast täglich hagelte es in den letzten Wochen Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk Grossbritanniens. Direktor Tim Davie (58) ist zurückgetreten, ebenso die Nachrichtenchefin Deborah Turness (58). Auslöser war der Skandal, dass der Sender Aussagen von US-Präsident Donald Trump (79) rund um den Kapitol-Sturm verfälscht hat.
Und jetzt kommt der nächste Donnerschlag: Der Investigativ-Journalist Andy Webb, selbst zwei Jahrzehnte bei der BBC, legt offen, dass offenbar schon anderes seit Langem krumm läuft bei der BBC. Er zeigt es an einem Fall, an den sich die halbe Welt erinnert: das skandalöse Interview mit der damals 34-jährigen Prinzessin Diana (1961–1997), das am 20. November 1995 ausgestrahlt wurde – zwei Jahre vor ihrem Tod. Den Betrugs- und Vertuschungsskandal, der daraus entstanden ist, beschreibt er auf fast 400 Seiten.
Exakt 30 Jahre nach dem Interview erscheint heute Donnerstag Andy Webbs Buch «Dianarama. Der Verrat an Prinzessin Diana». Davor kämpfte er drei Jahre lang vor Gericht um den Zugang zu internen Dokumenten – und siegte trotz verschwundener Akten, massiver Blockadeversuche und Vertuschungsbemühungen der BBC-Führung. Seine Recherchen zeigen, wie die damalige «Königin der Herzen» mit gefälschten Bankauszügen, Lügen, Intrigen und Verschwörungserzählungen systematisch manipuliert wurde, um sie zum Interview zu bewegen.
Martin Bashir, der BBC-Journalist, der sich über Jahre ihr Vertrauen erschlich, belog Diana gezielt: Prinz William trage eine Wanze in seiner Uhr, um sie auszuspionieren. Der vermeintliche Verrat durch ihren eigenen Sohn wurde ihr so vom Journalisten eingeredet.
Auch über ihre Nanny Tiggy Legge-Bourke wurden Lügen verbreitet: Sie habe eine Affäre mit Dianas Mann, Prinz Charles, sei schwanger geworden, und er habe die Abtreibung bezahlt. Zusätzlich zeigte man Diana gefälschte Kontoauszüge aus vermeintlichen Zahlungen an ihr Personal. Ein gezielter Schlag gegen ihr Vertrauen, der sie von wichtigen Bezugspersonen isolierte.
Sie wurde getrieben von Angst und Misstrauen
Der Manipulationsmarathon zahlte sich für Bashir aus: Diana empfing ihn im Wohnzimmer des Kensington-Palasts. Und vor laufender Kamera offenbarte sie die dunkelsten Winkel ihrer Seele. Sie wollte ihre Sicht der Dinge darstellen, deshalb sagte sie dem Interview zu. Die Aufnahmen entstanden am 5. November 1995.
Wer erinnert sich nicht an ihren historischen Satz: «Wir waren zu dritt in unserer Ehe, also war es ein bisschen eng.» Über 200 Millionen Menschen hielten den Atem an. Diana bestätigte öffentlich die Affäre ihres Mannes mit Camilla – damals die Geliebte, heute seine Gattin.
Seelisch entblösst stand Diana vor dem Weltpublikum. Sie sprach offen über ihre eigene Affäre, ihren Kampf gegen Bulimie und Selbstverletzungen. Schonungslos ehrlich. Für die BBC bedeutete dies Rekordzahlen – für Diana begann ein Albtraum. Gemäss ihren Söhnen William (43) und Harry (41) zog sich ihre Mutter immer mehr zurück, getrieben von Angst, Misstrauen und Verfolgungswahn. Ihre Seele war im Ausnahmezustand.
Doch immer deutlicher zeigte sich: Diana wurde mit Lügen und Manipulationen zum Interview gedrängt. Ihre Söhne und ihr Bruder Charles Spencer (61) forderten Aufklärung, die Öffentlichkeit drängte ebenfalls. Die BBC stand am Pranger, der Druck war enorm, und der ehemalige Richter Lord Dyson wurde mit einer unabhängigen Untersuchung beauftragt.
Glaubwürdigkeit der BCC ist zerstört
Sein 2021 veröffentlichter Bericht bestätigte: Bashir handelte unehrlich und täuschend – mit gefälschten Dokumenten. Kurz darauf verliess er die BBC aus «gesundheitlichen Gründen». Dianas Ex-Nanny erhielt von der BBC vor drei Jahren eine Entschädigung von umgerechnet über 200'000 Franken. William und Harry setzten durch, dass das Interview nie wieder ausgestrahlt wird. Alle Preise, die das Interview gewonnen hatte, mussten zurückgegeben werden.
«Dianarama» dokumentiert ungeschönt die Tragweite dieses Skandals um Prinzessin Diana. Es ist nicht nur ein Medienkrimi, das Buch offenbart ein institutionelles Versagen historischen Ausmasses. Die Glaubwürdigkeit der BBC ist mehr als angekratzt, ihr moralischer Kompass im Notfallmodus.
Prinz William wird nicht aufhören, gegen Vertuschung und Verleumdung zu kämpfen. Er fordert von der BBC Transparenz, Verantwortung – und die Wiederherstellung der Ehre seiner geliebten Mutter.