Darum gehts
- Miss-Universe-Wahlen: Skandale widersprechen offiziellen Werten der Organisation
- Moderator in Bangkok beleidigt Miss Mexiko, mehrere Teilnehmerinnen verlassen Veranstaltung
- 1996 nannte Donald Trump Miss Universe abwertend «Miss Piggy» und «Fressmaschine»
Obwohl die Organisation der Miss-Universe-Wahlen für die Anerkennung und Werte der Frauen steht, beweisen Skandale rund um die Miss-Wahlen immer wieder das Gegenteil. Teilnehmerinnen müssen strenge Bedingungen erfüllen: Sie müssen unverheiratet und kinderlos sein, eine bestimmte Altersgrenze einhalten und oft auch Vorgaben zum Aussehen erfüllen. Diese Regeln stehen im klaren Widerspruch zu den offiziellen Aussagen der Organisation über Empowerment und Selbstbestimmung.
Erst kürzlich geriet die Organisation der Miss-Schweiz-Wahlen in die Kritik, weil Teilnehmerinnen laut Medienberichten dazu animiert wurden, abzunehmen. Zudem fielen unangemessene Kommentare über das Aussehen einiger Kandidatinnen.
Noch mehr Drama
Weiter geht es mit den Miss-Universe-Wahlen – und das Drama spielt sich aktuell in Bangkok ab. Moderator Nawat Itsaragrisil (60) geriet in die Kritik, weil er Miss Universe Mexiko, Fátima Rocha (24), als «dumm» bezeichnet haben soll. Rocha liess sich die Beleidigungen nicht gefallen und sagte öffentlich: «Ich respektiere euer Land, ich respektiere eure Kultur, aber was euer Moderator eben gemacht hat, ist nicht respektvoll.»
Die Situation eskalierte weiter. Mehrere Teilnehmerinnen verliessen demonstrativ den Raum, nachdem Miss Mexiko von dem Moderator blossgestellt worden war. Die Videos der Vorfälle verbreiten sich weltweit, und das Organisationsteam versucht derzeit, die Lage zu beruhigen.
Der Druck
Hinter der glitzernden Fassade verbirgt sich ein enormer Leistungs- und Erwartungsdruck. Teilnehmerinnen müssen sich nicht nur an strenge Regeln halten, sondern auch ständig mit Schönheitsidealen, Gewichtsvorgaben und dem Urteil von Jury und Publikum messen. Viele berichten, dass dieser Druck bereits während des Wettbewerbs massiv ist – doch die Auswirkungen reichen oft weit darüber hinaus. Zahlreiche ehemalige Kandidatinnen berichten, dass sie noch Jahre später mit ihrem Körperbild kämpfen, Unsicherheiten entwickeln oder Essstörungen erleben.
Die oben genannten Skandale sind vielleicht die neuesten, aber lange nicht die einzigen. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Miss-Wahlen standen schon mehrfach im Zentrum von Kontroversen.
Beleidigt von Trump
Was für Alicia Machado (48) das schönste Jahr ihres Lebens werden sollte, wurde schnell zum Albtraum. Kurz nachdem die Venezolanerin 1996 zur Miss Universe gekrönt wurde, nahm sie etwas an Gewicht zu – nach den extremen Diäten während des Wettbewerbs kein ungewöhnlicher Vorgang. US-Präsident Donald Trump (79), damals Eigentümer der Organisation, kommentierte ihr Aussehen öffentlich und abwertend. «Miss Piggy» oder «Fressmaschine» gehörten zu den Worten, die er wählte. Machado erzählte «The Guardian», dass diese Zeit sie langfristig geprägt habe und es Jahre dauerte, bis sie wieder ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln konnte.
Falsche Gewinner
Beim Finale 2015 verkündete Moderator Steve Harvey (68) versehentlich die falsche Siegerin. Zunächst wurde Miss Kolumbien gefeiert – inklusive Krone und Tränen. Erst Minuten später stellte Harvey klar, dass eigentlich Miss Philippinen gewonnen hatte. Der peinliche Moment ging viral und zeigte, wie anfällig die Abläufe bei solchen Grossveranstaltungen sein können. Für Miss Kolumbien, Ariadna Gutiérrez (31) war dieser Moment prägend – fast unbeschreiblich schlimm, wie sie später in Steve Harveys Talkshow erzählte. Eine ganze Nation hatte auf ihren Sieg gehofft – nur um knapp zu scheitern. Sie berichtete, dass die Kolumbianer enttäuscht gewesen seien.
Krone weg, wegen zu viel Party
Miss Peru 2019, Anyella Grados (25), verlor ihre Krone, nachdem ein Video aufgetaucht war, das sie während einer ausgelassenen Partynacht zeigte. Der Vorfall sorgte für heftige Diskussionen darüber, wie sehr Schönheitsköniginnen auch abseits des Rampenlichts überwacht werden und bewertet werden.