Hier werden die Kleinsten auf den Laufsteg vorbereitet
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«Beauty Schools» in Venezuela:Hier werden die Kleinsten auf den Laufsteg vorbereitet

Nach Missen-Skandal in der Schweiz – hier werden schon die Jüngsten gedrillt
So krass laufen in Südamerika Schönheitswettbewerbe ab

Die Wahl zur Miss Universe Switzerland hat in den letzten Wochen für viel Aufsehen erregt. Perfektionsdruck, Knebelverträge und hohe Kosten für die Teilnahme scheinen nicht mehr zeitgemäss. Verglichen mit den Misswahlen in Südamerika jedoch ist das Pipifax.
Publiziert: 19:10 Uhr
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Aktualisiert: vor 49 Minuten
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Camilla Avela ist Miss Kolumbien – der Schönheitswettbewerb hat in ihrem Land einen riesigen Stellenwert.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Miss Universe Switzerland: Eintrittsgebühr von 2900 Franken ist vergleichsweise niedrig
  • In Südamerika gelten Schönheitswettbewerbe als Weg aus der Armut
  • In Venezuela fliessen über 100'000 Dollar in die Schönheits-Vorbereitungen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Das sagt Rey Rodríguez, der als Moderator bei der skandalträchtigen Wahl zur Miss Universe Switzerland am 27. September im Berner Kursaal dabei war, gegenüber Blick: «In anderen Ländern zahlen sie bis zu 150'000 Franken für all die Vorbereitungen mit ästhetischen Eingriffen, Shootings, Kleidern und Trainings. Dies, um überhaupt beim Casting dabei sein zu dürfen. 2900 Eintrittsgebühr wie in der Schweiz sind im Verhältnis dazu ein Witz».

Rodríguez lebt seit 18 Jahren in der Schweiz und holte sich 2012 den Titel Mister Colombia International. Die harte Welt der Schönheitswettbewerbe, die dort herrscht, ist sich der Südamerikaner gewohnt. Als Kandidatinnen-Coach für Kommunikation und Aussenwirkung steht er zu hundert Prozent hinter der Organisation Miss Universe Switzerland und deren Präsidentin Lina Poffet (56).

«Ich habe den Kandidatinnen immer gesagt, ihr müsst es als Job ernst nehmen und fokussiert arbeiten. Und dankbar sein, hier zu sein», so Rodríguez. Die Beauty-Kultur in Südamerika sei eine ganz andere als hier. «Da geht es um ein Gesamtkonzept für eine Frau. Um Empowerment, ihre Botschaft und natürlich auch um Schönheit. In der Schweiz sind wir noch nicht so weit. Aber wir gelangen dazu.»

In vielen Ländern Südamerikas sind Miss-Wahlen vergleichbar mit Sportevents und gehören zu den meist geschauten TV-Ereignissen überhaupt. Schönheit hat dort einen besonders hohen Stellenwert und ist eng mit Wohlstand verknüpft. Für viele Teilnehmerinnen bedeutet ein Sieg den Weg aus der Armut.

So wird es zum grössten Traum vieler Mädchen, einmal «Miss Venezuela», «Miss Colombia» oder im besten Fall «Miss Universe» zu werden. Denn die Teilnahme an nationalen Miss-Wahlen ist nur das Sprungbrett in die internationale Welt der Schönheitswettbewerbe. Dieser Traum hat jedoch seinen Preis.

Mädchen werden in Beauty-Schulen geschickt

Seit Jahrzehnten erregen sogenannte «Beauty Schools» in Venezuela immer wieder mediale Aufmerksamkeit. Von klein auf werden hier Mädchen auf Schönheit und Gefälligkeit getrimmt. Bereits die Jüngsten lernen, wie man richtig über einen Catwalk stolziert oder schön in die Kamera lächelt. Kein Wunder, dass Venezuela überdurchschnittlich viele internationale Schönheitsköniginnen hervorgebracht hat – darunter eine Miss World und ganze siebenmal die Miss Universe.

Um dort hinzukommen, durchlaufen die Kandidatinnen ein hartes Training. In einem neun Monate andauernden Bootcamp werden sie auf die Miss Venezuela-Wahl vorbereitet, wie eine Dokumentation des australischen Formats «60 Minutes» zeigt. Neben einem beinharten Fitnesstraining müssen sie zum Beispiel stundenlange Tanzkurse, Make-up-Kurse und Sprechkurse absolvieren. Natürlich müssen sie dabei eine strikte Diät einhalten. Um mitzuhalten, braucht es Perfektion.

Die jungen Frauen schrecken auch nicht vor zahlreichen Schönheits-OPs und kosmetischen Zahnbehandlungen zurück. Viele spüren den Druck, etwas an sich machen zu lassen. In die «Verschönerung» jeder einzelnen Teilnehmerin würden vor der Wahl über 100’000 Dollar fliessen, so «60 Minutes».

Vielleicht ist es deshalb auch nicht verwunderlich, wenn Rey Rodríguez nach dem Sieg kommentiert, dass die «Miss Universe Switzerland»-Gewinnerin Naima Acosta (20) sich «auf jeden Fall die Zähne richten lassen» müsse.

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