«Die Stefan Raab Show» beginnt am Montag
Stefan Raab kämpft um TV-Comeback

Alles, was Stefan Raab früher berührte, wurde zu Quotengold. Nun steckt der frühere «Midas» der deutschen TV-Unterhaltung jedoch in der schwersten Krise seiner Karriere. Und ob er sie mit seiner neusten, nach ihm benannten Show auf RTL retten kann, ist sehr fraglich.
Publiziert: 00:00 Uhr
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Scheinbar nachdenklicher als auch schon: Stefan Raab bei der Premiere des Films «Das Kanu des Manitu» Mitte August 2025 in München.
Foto: Imago

Darum gehts

  • Stefan Raab kämpft um TV-Comeback und sein Erbe als Unterhaltungsmoderator
  • Raabs neue Shows wirken wie Selbstzitate und kreativ ausgeschöpft
  • RTL hat einen 90 Millionen Euro schweren Fünf-Jahres-Exklusivvertrag mit Raab
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude GalliRedaktor People

«Der alte Mann und die Show»: Ähnlich verzweifelt, wie in Ernest Hemingways (1899–1961) weltberühmtem Roman ein Fischer mit einem riesigen Raubfisch kämpft, ringt Stefan Raab (58) um das Gelingen seines TV-Comebacks – und um sein Erbe als einstmals erfolgreichster Unterhaltungsmoderator Deutschlands. Am Montag, 15. September, läuft auf RTL und RTL+ sein neues Liveformat «Die Stefan Raab Show» an – ab dann unter der Woche täglich.

Wie immer strotzt der Metzgersohn vor Selbstbewusstsein: «Der neue Chef übernimmt den Sender», heisst es im Promoclip vom vergangenen Samstag vollmundig.

Schnarchiger Mix aus früheren Erfolgen

Doch Raab ist angeschlagen. Nach zehnjähriger TV-Pause stieg er vor einem Jahr erneut gegen seine ewige Rivalin Regina Halmich (48) in den Boxring und startete mit der Show «Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab».

Gegen Halmich verlor er deutlich. Und das Spielformat wurde nach 32 Folgen wegen schlechter Quoten eingestellt. Die von ihm vollmundig als «erste Entertainment-Quiz-Competition-Hybrid-Show der Welt» angepriesene Reihe entpuppte sich als schnarchiger Mix aus seinen früheren Erfolgen «TV total» und «Schlag den Raab».

Und auch auf seinem Lieblingsfeld ESC fuhr er diesen Mai eine Niederlage ein. In der Vorentscheidung verursachte er unter dem Titel «Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?» zwar kräftig Wind. Doch am Schluss reichte es für das Duo Abor & Tynna in Basel nur zu Platz 15.

Die jüngste Pleite folgte diesen August. Erstmals unterschritt die Samstagabendshow «Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli» die Eine-Million-Zuschauermarke – «tödlich» für ein Format mit diesem Aufwand. Zumal Bühnenpartner Michael «Bully» Herbig (57) mit seinem aktuellen Kinohit «Das Kanu des Manitu» eigentlich ein Zugpferd sein müsste.

Müsste, hätte, wäre: Alles, was Raab seit seiner Rückkehr herausbringt, wirkt wie alter Wein in neuen Schläuchen. Doch dieser Wein ist mit den Jahren nicht besser geworden, weil es ihm schon früher an Substanz mangelte. Und das Aussehen der neuen Schläuche trifft den Geschmack des Publikums nicht mehr.

«Raab war ein Vorbild – er hat das Fernsehen geprägt. Heute ist er ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte», sagt der deutsche Medienpublizist Marcus S. Kleiner (52). «Seine neuen Shows wirken, als zitiere er sich selbst. Offenbar ist er kreativ ausgeschöpft.»

Doch RTL rollt Raab noch immer den Roten Teppich aus. Der Privatsender hat auch wenige Alternativen. Und vor allem sitzt er auf einem 90 Millionen Euro schweren Fünf-Jahres-Exklusivvertrag, den er 2024 im Übermut mit Raab aushandelte.

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